Geringe Konsumstimmung
19.07.2023, 09:25 Uhr
Bike24 senkt Umsatzprognose
Der Online-Versender Bike24 gibt vorläufige Ergebnisse für das zweite Quartal 2023 bekannt und hat die Umsatzprognose für das Gesamtjahr gesenkt.
V. l.: Timm Armbrust (Finanzgeschäftsführer), Martin Wünnenberg (IT-Leiter), Carsten Wich (Marketingleiter), Andrés Martin-Birner (Geschäftsführer)
(Quelle: Bike24)
Nach vorläufigen Berechnungen erzielte der Bike24-Konzern im zweiten Quartal 2023 ein Umsatzvolumen in Höhe von 62,9 Millionen, was einem Rückgang von 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht (67,0 Millionen). Insgesamt waren sowohl Umsatz als auch Ergebnis im zweiten Quartal schwächer als erwartet.
Grund für die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im zweiten Quartal war die weiterhin geringe Konsumstimmung. Diese Entwicklung spiegeln auch die aktuellen Zahlen des Bundesverbands E-Commerce & Versandhandel Deutschland (BEVH) wider: Im zweiten Quartal 2023 verzeichnete der Online-Handel einen Rückgang von 12,2 Prozent. Hinzu kommt, dass die Fahrradsaison im laufenden Jahr aufgrund des kalten und nassen Frühlings ungewöhnlich spät – erst Mitte Mai – startete. Dies belegen auch die jüngsten Erhebungen des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) für den Zeitraum bis Mai 2023, die einen Rückgang der Verkaufszahlen um zwölf Prozent bei E-Bikes und um 20 Prozent bei Fahrrädern gemeldet haben.
„In dieser für die Branche insgesamt anspruchsvollen Lage sehen wir uns als Unternehmen mit über 20 Jahren Erfahrung und der Verbreiterung unseres Geschäfts durch die erfolgreiche Internationalisierung robust aufgestellt“, berichtet Andrés Martin-Birner, Mitgründer und CEO von Bike24. „Neben den Maßnahmen zur Kostensenkung treiben wir parallel die Verbesserung unserer operativen Prozesse in allen Bereichen voran.“
Umsatz wird wohl um fünf bis zehn Prozent sinken
Da sich die erwartete Entspannung des Markts für das zweite Halbjahr aktuell noch nicht abzeichnet, hat das Management von Bike24 die Prognose für das Geschäftsjahr 2023 angepasst. Anstelle eines Umsatzwachstums von null bis plus zehn Prozent geht der Vorstand nun von einer Entwicklung von minus zehn bis minus fünf Prozent aus. Die Börse reagierte bereits: Der Aktienkurs sank um etwa zehn Prozent.
„In den letzten Jahren haben wir zwar immer wieder Aufs und Abs, aber noch keine vergleichbar herausfordernde Situation erlebt. Innerhalb von weniger als 18 Monaten hat sich der Markt für Fahrräder und Zubehör von einem Angebotsengpass zu Überkapazitäten gewandelt. Gleichzeitig hat sich das Konsumklima aufgrund der hohen Inflation gedreht“, erklärt Martin-Birner. „Um diese herausfordernden Zeiten erfolgreich zu meistern, haben wir bereits zu Jahresbeginn unseren Fokus verstärkt auf Profitabilität gerichtet. Erste Effekte dieser Maßnahmen sehen wir in der Margenverbesserung im zweiten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal.“