CO2-freie Mobilität 23.04.2024, 12:10 Uhr

Cycling Industries Europe richtet Aufruf an die nächste EU-Kommission

Führende Vertreter der Fahrradindustrie wollen mit der neuen EU-Kommission eine europäische Fahrradindustrie von Weltklasse und nachhaltige Mobilität schaffen. Dafür gibt es ein Zehn-Punkte-Programm.
EU-Flagge vor Windrädern
(Quelle: Shutterstock / Martin Bergsma)
Die Mitglieder von Cycling Industries Europe haben im Namen der Fahrradbranche einen Zehn-Punkte-Aktionsplan vorgelegt, der das Wachstum der Fahrradnutzung beschleunigen und die Schaffung einer Weltklasse-Industrie mit einer Million neuer Arbeitsplätze unterstützen soll.
Die CIE-Unternehmen argumentieren gegenüber der EU-Kommission, dass der Radverkehr schneller wachsen kann als jeder andere Verkehrsträger, mit bewährten Technologien, effizienter Ressourcennutzung und einem ehrgeizigen Industrieplan, der über eine Million neue Arbeitsplätze in Europa schaffen kann.
Aus diesem Grund fordert das CIE-Manifest die Unterstützung der EU für die Infrastruktur, steuerliche Unterstützung, eine einheitliche Regulierung und eine industrielle Entwicklung, die den Beitrag unserer Branche zum Wohlergehen der Menschen, zum Wachstum der EU und zur Schaffung von Arbeitsplätzen maximiert.
Die zehn Punkte lauten im einzelnen:
  1. Verdoppelung der Radverkehrsinfrastruktur in Europa bis 2030: Das Wachstum des Radverkehrs hängt von der Verfügbarkeit einer sicheren, kohärenten, separaten und gut vernetzten Infrastruktur ab, die durch Abstellmöglichkeiten ergänzt wird.
  2. Investitionen in den Radverkehr auf allen Verwaltungsebenen: Der Radverkehr muss in allen relevanten Politiken, Maßnahmen und Finanzierungen auf EU-Ebene, in den Mitgliedstaaten, auf regionaler und lokaler Ebene berücksichtigt werden.
  3. Der Zugang zu Fahrrädern sollte für alle verfügbar und erschwinglich sein, um die Inklusion zu fördern und Verkehrsarmut zu verringern. Der soziale Klimafonds der EU sollte genutzt werden, um die allgemeine Verfügbarkeit von Bikesharing, Fahrradleasing, reduzierte Mehrwertsteuer auf den Kauf und Verleih von Fahrrädern und steuerliche Unterstützung für kleine Unternehmen beim Kauf von kommerziellen Fahrrädern zu fördern.
  4. Beibehaltung der globalen Führungsrolle bei Fahrradstandards und Handelsschutz: Europas Fähigkeit, eine Fahrradindustrie von Weltrang aufzubauen, hängt von einem vorhersehbaren und soliden Rechtsrahmen für das Inverkehrbringen von E-Bikes und der Verhinderung von Dumping im internationalen Handel ab.
  5. Unterstützung der Entwicklung kohärenter Daten über den Radverkehr: Schlüsselindikatoren und harmonisierte Statistiken sind notwendig, um die Auswirkungen und die Entwicklung des Radverkehrs zu messen, den Transfer bewährter Verfahren in der EU zu beschleunigen und den Übergang des Ökosystems zu einer datengesteuerten Industrie zu erleichtern.
  6. Beschleunigung der Digitalisierungsbemühungen des Sektors: Die Fahrradindustrie digitalisiert sich, um widerstandsfähiger, nachhaltiger und zirkulärer zu werden. Die Einführung von Produktpässen und die Nutzung von Datenräumen erfordern erhebliche Investitionen und technisches Fachwissen, für das Unterstützung benötigt wird.
  7. Förderung der Entwicklung einer LMT-Batterie-Wertschöpfungskette: Der Einsatz von E-Bikes in Europa hängt von einer vorhersehbaren und stabilen Versorgung mit Batteriezellen ab. Ein aktualisiertes Netto-Null-Industrie-Gesetz sollte den Schwerpunkt auf die Entwicklung von Forschungskapazitäten und einen vorhersehbaren Zugang zu Rohstoffen für Batterien für leichte Transportmittel (LMT) "Made in Europe" legen.
  8. Integration des Fahrrads in das europäische Netzwerk von Clustern und industriellen Unterstützungsstrukturen: Fahrrad-KMUs brauchen Unterstützung, Kapazitäten und Wissen, um effektiv und erfolgreich an EU- und nationalen Unterstützungsprogrammen teilzunehmen. Das EU-Netzwerk von Clustern und öffentlich-privaten Partnerschaften muss für Fahrradunternehmen leicht zugänglich sein, um eine Industrie von Weltrang aufzubauen.
  9. Schaffung eines europäischen Bündnisses für Qualifikationen im Fahrradsektor: Die Fahrradindustrie kann ein wichtiger Partner für den gerechten Übergang sein, indem sie Arbeitnehmer aus dem Automobilsektor für die Fahrradherstellung umqualifiziert. Neue Fähigkeiten und Vielfalt müssen auch zur Unterstützung der Digitalisierung, der Kreislaufwirtschaft und des Wachstums von Dienstleistungen integriert werden.
  10. Nutzung der Vorteile von Innovationen und neuen Geschäftsmöglichkeiten: Die Entwicklung des Fahrrads bringt eine Vielzahl neuer Geschäftsmodelle für den Tourismus, die Logistik, die vernetzte Mobilität und die Intermodalität hervor, die positive Veränderungen bewirken. Der Europäische Innovationsrat befindet sich in einer herausragenden Position, um Start-ups im Fahrradbereich gezielter politisch zu unterstützen.



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