Umweltschutz
19.04.2021, 13:16 Uhr
Swapfiets plant 100-prozentige Recyclingquote bis 2025
Der niederländische Fahrradabonnement-Dienstleister Swapfiets strebt bis 2025 eine vollständige Kreislaufwirtschaft mit 100 Prozent recycelter Fahrradflotte an.
Der niederländische Dienstleister hat als Vermieter die volle Kontrolle über seine Flotte.
(Quelle: Swapfiets)
Die Möglichkeit der Kreislaufwirtschaft soll voll ausgeschöpft werden, sodass die Fahrräder ein geschlossenes System aus Nutzung und Wiederverwendung durchlaufen, ohne dass dabei Müll anfällt.
Aktuell sei das Swapfiets „Deluxe 7“ -Modell zu 88 Prozent zirkulär. Diese 88 Prozent umfassen den Anteil des Gewichts aller Teile, die ein geschlossenes System aus Nutzung und Recycling durchlaufen, im Verhältnis zum Fahrradgewicht. Das heißt, der schwere Rahmen nimmt in dieser Kalkulation einen größeren Teil ein als die leichten Griffe. Die 88 Prozent des Fahrradgewichts beschreiben somit einen Anteil, der aus recycelten Material produziert wird und selbst wieder recycelt wird, also nicht auf Müllhalden oder in Verbrennungsanlagen enden.
Welche Teile bereits recycelt sind, kann Swapfiets nicht sagen, weil die Lieferkette nicht transparent ist, so die Niederländer. „Wir wissen, dass wir Gummi und Metall recyceln, aber wir wissen nicht sicher, was davon wieder für unsere Produkte verwendet wird. Dies ist ein wichtiger Aspekt, und wir diskutieren aktuell mit unseren Lieferanten darüber, wie wir garantieren können, dass recyceltes Material verwendet wird, beginnend beim Plastik“, teilte der Swapfiets-Gründer Richard Burger SAZbike mit.
Swapfiets verlässt sich nicht nur auf staatlich organisiertes Recycling, etwa Metallverwertung über den Recyclinghof, sondern forciert auch eigene Programme bei Schläuchen und Reifen. Der Gummiabfall sei so bereits auf null reduziert worden. Schwierig zu recyceln sind Sättel und Kabel, weil diese aus verschiedenen Materialien bestehen, deren Trennung sehr aufwändig ist. Auch Neumaterialien wie abgebaute Mineralien für Bauteile und Schmiermittel gehören noch zu den zwölf Prozent des Fahrradgewichts außerhalb des Recyclingkreislaufs. Das Unternehmen plant jedoch weitere Programme für größere Teile wie Rahmen und Laufräder. „Wir wollen nicht nur recyceln, sondern möglichst auch Teile reparieren oder sogar wiederaufbereiten“, so Burger zu SAZbike.
Die ehrgeizigen Umweltziele dienen natürlich auch dem Wachstum, da Nachhaltigkeit ein wichtiges Kaufargument ist. Das scheint zu funktionieren: Die Zeitung Financial Times hat Swapfiets kürzlich unter die Top 10 der am schnellsten wachsenden Unternehmen Europas in 2021 gekürt.
Fachhandelslieferanten verfolgen ebenfalls Umweltziele
Die Kreislaufwirtschaft lässt sich für den Betreiber einer Mietflotte natürlich leichter aufbauen als beim Verkauf von Fahrrädern – sind die Räder verkauft, obliegt die Verantwortung zunächst dem neuen Besitzer. Aber auch traditionelle Hersteller verfolgen ehrgeizige Umweltziele, etwa ein CO2-neutraler Firmensitz, umfangreiche Müllvermeidung oder die weltweite Rücknahme gebrauchter Akkus. So will etwa Riese & Müller bis 2025 das umweltfreundlichste aller Elektroradhersteller werden. Der umfangreiche Nachhaltigkeitsbericht von Riese & Müller findet sich hier.