Magnetverschlüsse 17.05.2022, 11:09 Uhr

Europäisches Patentamt nominiert Fahrradunternehmer für Erfinderpreis

Das Europäische Patentamt (EPA) hat den Fidlock-Geschäftsführer Joachim Fiedler für den Europäischen Erfinderpreis 2022 nominiert.
Joachim Fiedler
(Quelle: Fidlock)
Der Wunsch, seinen Cellobogen mit einer Hand aus dem Koffer zu holen und zu halten, während das Instrument in der anderen Hand lag, war, was Fiedler dazu brachte, den Einhandverschluss zu erfinden. Heute werden seine magnetisch-mechanischen Verschlüsse häufig benutzt, um Alltagsprobleme zu beseitigen. Die Verschlüsse seiner Firma Fidlock, seit 2018 eine Tochterfirma des Zangenherstellers Knipex, finden sich in einer Vielzahl an Produkten, von Taschen und Schuhen bis hin zu Motorradhelmschnallen. In der Fahrradindustrie werden die Verschlüsse für Helmschnallen und die Befestigung von Wasserflaschen sowie Handys am Fahrrad eingesetzt.
„Joachim Fiedler ist ein erfolgreicher Erfinder, dessen Erfindungsreichtum bei der Lösung eines scheinbar einfachen Problems in seinem eigenen Leben dazu geführt hat, dass er ein sehr erfolgreiches Unternehmen gründete“, sagte EPA-Präsident António Campinos, bei der Bekanntgabe der Finalisten des Europäischen Erfinderpreises 2022. „Seine Verbindungselemente werden weltweit eingesetzt. Wegen der starken Nachfrage nach neuen intelligenten Lösungen arbeiten Fiedler und sein Team ständig daran, ihr Portfolio an geistigem Eigentum zu erneuern und zu erweitern.“
Fiedler ist einer von vier Finalisten in der Kategorie KMU (Kleine und Mittlere Unternehmen), in der herausragende Erfinder in kleinen Unternehmen mit weniger als 250 Angestellten und einem Jahresumsatz von weniger als 50 Millionen Euro ausgezeichnet werden. Die Gewinner des Europäischen Erfinderpreises 2022 werden im Rahmen einer virtuellen Preisverleihung am 21. Juni bekannt gegeben.

Ein Dreh, um alltägliche Befestigungsprobleme zu lösen

Vom ehemaligen professionellen Cellisten wandelte sich Fiedler zum Erfinder einer ganzen Reihe von Innovationen. Seine erste Idee entwickelte er bereits im Alter von 16 Jahren: ein Gurtsystem, mit dem er während der Fahrradfahrt zum Musikunterricht sein Instrument auf dem Rücken tragen konnte. Seinen ersten Verschluss, eine magnetische Bogenklammer mit mechanischer Verriegelung, die sich einfach mit einer Hand öffnen und schließen lässt, entwickelte er, um die unpraktische Konstruktion des Bogenhalters im Cellokoffer zu umgehen. Denn ältere Etuis verwendeten als Verriegelungsmechanismus einen Bolzen, der zwar mit einer Hand geöffnet, aber nur mit zwei Händen geschlossen werden konnte.
2003 gab Fiedler seine Karriere als Cellist auf, um sich auf seine unternehmerischen Tätigkeiten zu konzentrieren. Bereits im folgenden Jahr ließ er seinen magnetischen Bogenhalter patentieren und gründete 2007 das Unternehmen Fidlock, um die Befestigungselemente weiterzuentwickeln und zu vermarkten. Heute lässt sich jede Art von Verschluss durch eine bestimmte Bewegung öffnen, etwa durch Drehen, Schieben oder Verdrehen der Teile. Dadurch wird die Position der Magnete so verändert, dass diese einander abstoßen oder zumindest eine geringere magnetische Anziehung haben. So sind dann beide Teile leicht mit einer Hand trennbar – ein wesentliches Merkmal von Fiedlers Verschlüssen.
„Das erste Problem bestand darin, eine Schließvorrichtung zu entwerfen, die mit einer Hand benutzbar war und sich bequem öffnen und schließen ließ”, sagte Fiedler. „Das ist immer die Herausforderung bei Fidlock und sozusagen die DNA unserer Erfindungen.”

Größtes Potenzial im Fahrradmarkt

Die Verschlüsse sind heute in zahlreichen Produkten mit einer breiten Palette von Verwendungszwecken zu finden wie zum Beispiel Campingausrüstung, die Sicherung von Gegenständen in Flugzeugküchen, medizinische Produkte, Orthesen, Arbeitskleidung, Sport- und Outdoor-Produkte und sekundäre Kindersicherheitsschnallen in Autositzen und Kinderwagen. Kamera- und Mobiltelefonbefestigungen sind ein wachsender Markt, doch Fiedler sagt, dass das Unternehmen das größte Wachstumspotenzial im Fahrradmarkt sieht, wo die Covid-19-Pandemie und ein stärkeres Umweltbewusstsein die Nachfrage antreiben. „Das ist es, worauf wir uns bei Innovationen und der Entwicklung neuer Produkte konzentrieren“, sagt Fiedler.


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