Verbraucherstimmung sinkt
26.08.2022, 09:09 Uhr
Deutsche sparen so viel wie seit elf Jahren nicht mehr
Die Konsumklimastudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für August 2022 zeigt, dass sich die Verbraucherstimmung derzeit auf niedrigem Niveau stabilisiert. Die Sparneigung steigt jedoch stark an und sorgt so für neue Tiefstwerte.
Die GfK prognostiziert für das Konsumklima im September einen neuen Tiefststand.
(Quelle: GfK-Konsumklimastudie August 2022)
Sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommensaussichten der Deutschen verzeichnen im August minimale Zuwächse, während die Anschaffungsneigung nur leichte Einbußen hinnehmen muss. Weil die Sparneigung aber um 17,6 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit elf Jahren ansteigt, setzt das Konsumklima insgesamt seine steile Talfahrt fort. Die GfK prognostiziert für das Konsumklima für September 2022 minus 36,5 Punkte und damit 5,6 Punkte weniger als im August.
„Der sprunghafte Anstieg der Sparneigung in diesem Monat lässt das Konsumklima seine steile Talfahrt fortsetzen. Es erreicht zum wiederholten Male ein neues Rekordtief“, erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte. „Die Furcht vor deutlich höheren Energiekosten in den kommenden Monaten zwingt viele Haushalte zur Vorsorge und dazu, Geld für zukünftige Energierechnungen auf die Seite zu legen. Dies belastet das Konsumklima weiter, da im Gegenzug weniger finanzielle Mittel für den übrigen Konsum zur Verfügung stehen.“
Schreckgespenst Rezession
Laut GfK kann sich die Situation in den kommenden Wochen und Monaten noch verschärfen, wenn in der anstehenden Heizperiode das Angebot an Brennstoffen, vor allem an Gas, unzureichend ist. Dies würde zu einem weiteren Preisanstieg führen und die Heizkostenabrechnungen zusätzlich in die Höhe treiben. Für eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas sei es zum einen notwendig, die Inflation zu bekämpfen und zum anderen müssten Lösungen im Ukraine-Krieg gefunden werden.
Auch die Rezessionsgefahr bleibt im August aus Sicht der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher hoch. Zudem drückt die Inflation auf der Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung. Unternehmen sorgen sich vor allem um die Energiepreise und eine mögliche Energieknappheit im kommenden Winter. Zusammen mit den nach wie vor bestehenden Lieferengpässen aufgrund unterbrochener Lieferketten sehen sie die Gefahr, dass es zu Produktionseinschränkungen kommen kann. Dies würde laut GfK eine Rezession wahrscheinlicher machen.