Kongress 26.09.2022, 09:18 Uhr

Vivavelo stellt sich den Herausforderungen der Fahrradbranche

Nach zwei Jahren Pause fand der Vivavelo-Kongress am 23. September erneut in Berlin statt. In verschiedenen Keynotes, Fachvorträgen und Panels wurden die aktuellen Herausforderungen der Branche diskutiert.
Begrüßung zum Vivavelo-Kongress durch Wasilis von Rauch (BVZF), Burkhard Stork (ZIV) und Uwe Wöll (VSF).

(Quelle: SAZbike)
Bereits zum sechsten Mal begrüßte der Vivavelo-Kongress Vertreter und Vertreterinnen aus Handel, Industrie, Politik und Verwaltung – in diesem Jahr erstmalig gemeinsam von den Verbänden Verbund Service und Fahrrad (VSF), Bundesverband Zukunft Fahrrad (BVZF) und Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) veranstaltet. Nach einem Prolog am Vorabend, bei dem Martha Wanat, Unternehmerin und Autorin des Buches „Bewegt euch. Selber!“, und der Zukunftsforscher Dr. Stefan Carsten Impulse zur Mobilität der Zukunft lieferten, erwartete die Teilnehmenden am 23. September ein vielfältiges Kongressprogramm.

Nachhaltigkeit, Multimodalität und Personalmangel

Nach einer Begrüßung durch die Verbände folgten zwei Fachvorträge von Karola Lambeck, Radverkehrsbeauftragte des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und von Stefan Körzell, Mitglied des Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstandes.
In zwei parallel stattfindenden Fachpanels ging es um die Themen Nachhaltigkeit sowie die Verknüpfung von Bahn und Rad. Die Branche dürfe sich nicht darauf ausruhen, ein in der Nutzung nachhaltiges Produkt herzustellen, sondern müsse Nachhaltigkeit von Anfang an mitdenken. Dabei spielen Produktionsbedingungen, faire Arbeitsprozesse und Lieferkettentransparenz eine relevante Rolle. Wenn diese Faktoren erfüllt sind, dann sei Radfahren wirklich nachhaltig. Noch mehr Spaß mache es allerdings, wenn das eigene Rad auch mit dem Zug transportiert werden kann, es sichere Abstellanlagen an Bahnhöfen gibt, und Zielorte attraktive Sharing-Systeme bieten. Dafür sei die „Brancheninitiative Fahrrad und Bahnen“ ins Leben gerufen worden, die während des Fachpanels vorgestellt wurde.
Im Anschluss an die Mittagspause leitete Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Beauftragter der Bundesregierung für Mittelstand mit einer weiteren Keynote zwei abschließende Fachpanels zur Arbeitskräftesicherung und zum Tourismus ein. Der Mangel an qualifizierten Fachkräften in der Fahrradbranche sei eklatant, deshalb gelte es, neue Wege einzuschlagen, um Personal zu finden und langfristig zu binden. Exemplarisch stellte Thorsten Heckrath-Rose, Geschäftsführer von Rose Bikes, die Maßnahmen des Unternehmens vor. Im Rahmen des Fachpanels Tourismus wurden die vielen touristischen Nutzungsmöglichkeiten des (E-)MTBs diskutiert. Diese hingen aber von rechtlichen Vorgaben, Regelungen, Investitionen in Infrastruktur und politischen Entscheidungen ab.
Zum Abschluss der Veranstaltung lieferten die Verbände eine kurze Zusammenfassung und appellierten erneut an die Politik, ein Sofortprogramm für Radverkehr und Fahrradwirtschaft umzusetzen – gegen die Energiekrise, für mehr regionale Wertschöpfung und für klimaresiliente Kommunen.



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