ADFC-Radreiseanalyse 2021
11.03.2021, 12:15 Uhr
1,8 Millionen Deutsche verreisten 2020 das erste Mal mit dem Rad
Der ADFC stellt seine Radreiseanalyse vor. Das zurückliegende Jahr hat die Tourismusbranche zwar hart getroffen, widerstandsfähiger zeigt sich aber der Radtourismus.
Trotz Beherbergungsverbot und verkürzter Urlaubssaison entschieden sich insgesamt 3,5 Millionen Menschen für eine Radreise, mehr als die Hälfte davon verbrachte ihren Urlaub das erste Mal auf dem Rad. Das Minus von 35 Prozent gegenüber 2019 ist im Vergleich zum allgemeinen Tourismuseinbruch dabei moderat ausgefallen. Tagesausflüge verzeichnen sogar ein Plus von mehr als 40 Prozent.
ADFC-Tourismusexpertin Janine Starke sagt: „2020 war ein besonders schwieriges Reisejahr und hat uns gezeigt, wie wichtig der Radtourismus für den Deutschland-Tourismus ist. Besonders die Zahl derjenigen, die zum ersten Mal eine Radreise unternommen haben, birgt großes Potenzial. Denn die Radreisenden waren sehr zufrieden mit ihrer Reiseentscheidung und würden das Reiseziel zu 82 Prozent weiterempfehlen. Und auch für 2021 stehen Radreisen hoch im Kurs: Mehr als Dreiviertel der Radreisenden wollen wieder mit dem Rad verreisen, dazu kommt knapp die Hälfte derjenigen, die dieses Jahr keine Radreise unternommen haben.“
40 Prozent mehr Radausflüge in der Freizeit
31 Millionen Bürger haben 2020 mindestens einen Tagesausflug mit dem Fahrrad unternommen. Das sind zwar drei Millionen weniger als im Vorjahr, allerdings stieg die absolute Zahl der Tagesausflüge selbst. Das bedeutet, dass jene Personen, die Tagesausflüge machten, 2020 mehr davon unternommen haben. Im Durchschnitt verzeichnet die Radreiseanalyse pro Tagesausflügler 16,4 Ausflüge in der Freizeit (2019: 10), das entspricht einem Anstieg um mehr als 40 Prozent auf 464 Millionen Radausflüge.
1,8 Millionen Neuaufsteiger im Radurlaub
Als Folge der Corona-Pandemie reisten 1,9 Millionen Menschen weniger als im Vorjahr mit dem Rad. Allerdings zeigt vor allem die Zahl der Neuaufsteiger im Urlaub eine sehr erfreuliche Tendenz. Mehr als die Hälfte der 3,5 Millionen Radreisenden saß 2020 das erste Mal im Sattel. Dabei fiel die Reiseentscheidung bei knapp 50 Prozent erst einen Monat oder gar erst eine Woche vor Abreise. Wenig überraschend verschob sich der Hauptreisezeitraum aufgrund des ersten Lockdowns von Mai/Juni auf Juli/August. Für rund 40 Prozent der Radreisenden war die Radreise Ersatz für eine verschobene oder abgesagte Reise, für über die Hälfte war es sogar der Haupturlaub.
Elberadweg zurück an der Spitze
Der Elberadweg kämpft sich wieder an die Spitze der beliebtesten Radfernwege, gefolgt vom Weser-Radweg, Ostseeküstenradweg, Mainradweg und Donauradweg. Neue Namen gibt es an der Spitze der beliebtesten Radregionen: 2020 hat sich Ostholstein als Neueinsteiger direkt den ersten Platz gesichert, gefolgt vom Bodensee, Münsterland, Aller-Leine-Tal und dem Emsland. Das Ergebnis zeigt einen Trend, den der ADFC mit seiner Kampagne #AbseitsRadeln vorangetrieben hat: Die bekannten Flussradwege sind weiterhin beliebte Klassiker, aber es werden auch viele neue Regionen entdeckt. Das beliebteste Bundesland für Radreisen bleibt Bayern vor Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, NRW und Baden-Württemberg.
Alle Ergebnisse der ADFC-Radreiseanalyse stehen hier.