Emissionshandel und Kontrolle 26.10.2022, 08:10 Uhr

Selle Italia plant den klimaneutralen Sattel

Der italienische Sattelhersteller Selle Italia wirtschaftet nach eigener Aussage bereits jetzt durch Zertifikate klimaneutral und will bis 2030 keine Nettoemissionen mehr verursachen.
Selle Italia plant die Fertigung CO2-neutraler Sättel, die Produktion erfolgt hier im Werk in Asona.
(Quelle: Selle Italia)
Die gegenwärtige Klimaneutralität erfolgt durch Emissionshandel: Selle Italia gleicht die erzeugte Emissionen durch den Kauf von Zertifikaten aus, die etwa das Anpflanzen von Bäumen zertifizieren und so auf dem Papier eine Nullbilanz ergeben.
Für die Ermittlung der CO2-Emissionen wurden die im Kyoto-Protokoll festgelegten Treibhausgase, die direkt für den Klimawandel verantwortlich sind, ermittelt. Selle Italia gleicht diese Emissionen durch die Finanzierung von vier nach dem Verified Carbon Standard (VCS) zertifizierten Projekten aus. Bei den vier Projekten handelt es sich um:
  • Maísa REDD+: Fördert die Erhaltung eines Teils des Amazonas-Regenwaldes und der dort lebenden Flora und Fauna. Zu den geschützten Tieren, die hier Zuflucht finden, gehört der vom Aussterben bedrohte Chiropotes-Satanas-Affe
  • Kariba REDD+: Projekt zur Bekämpfung von Armut, Hunger und Abholzung auf 785.000 Hektar Wald in Simbabwe
  • Guanaré Forest Plantation Project: Projekt zur Unterstützung der erfolgreichen Wiederaufforstung des Guanaré Forest in Uruguay. Darüber hinaus soll das Schulprojekt die lokale Bevölkerung in die Kenntnis und Pflege der einheimischen Flora und Fauna einbeziehen.
  • FSCECP Hydroelectric Power Plant: Unterstützt den Wasserkraftwerkskomplex FSCECP in der brasilianischen Region Parana, der erneuerbare Energie aus der Kraft des Flusses Jordão erzeugt.
Dank des Kaufs von Emissionsgutschriften für diese Projekte hat das Unternehmen mit Sitz in Asolo bereits 2021 Klimaneutralität in Bezug auf die Emissionen erreicht.

Der CO2-Fußabdruck der Sättel

Der zweite Schritt, den das Unternehmen im Jahr 2022 in der Kohlenstoff-Fußabdruck-Analyse unternommen hat, ist die Untersuchung der Emissionen der beiden Sättel, die mit der Greentech-Technologie hergestellt wurden: das Model „X Superflow“ und das Model „X Green Comfort+ Superflow“. Für diese beiden Sättel wurde eine Analyse der Emissionen durchgeführt, begonnen bei Rohstoffen, Transport und Produktion über die Analyse des Vertriebs, des Verkaufs und der Nutzung bis zur Entsorgung im Mülleimer.
Dies führte zu Gesamtemissionen in Höhe von:
  • 0,908 Kilogramm CO2 Äquivalente für den Sattel Model „X Green“
  • 277 Kilogramm CO2 Äquivalente für die Version Model „X Green Comfort+“ 
Die 300-fach höhere Emissionen des „Comfort+“ erklärt Selle Italia mit dem höheren Gewicht dieses Sattels. Dieses ergibt sich auch aus zusätzlich verbauten Material: Der zweite Sattel enthält ein Gelpolster, der erste nicht.

Kontrolle der Zulieferer

Selle Italia kündigt jetzt einen Dekarbonisierungsplan an. Dafür ermitteln die Italiener Emissionsquellen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Diese Emissionen sind indirekt mit den Aktivitäten von Selle Italia verbunden, stehen aber nicht unter der direkten Kontrolle des Unternehmens. Selle Italia will diese Emissionen auch reduzieren und sich dem Netto-Null-Ziel nähern. Die Chancen stehen gut: In der Produktion setzen die Italiener auf lokale Zulieferer in einem Umkreis von 40 Kilometern um den Firmensitz in Asolo.



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