Studie zu Nachhaltigkeitskonzepten 26.11.2024, 08:35 Uhr

Deutschlands kleine und mittlere Unternehmen sind Spitzenreiter

In Deutschland haben 81 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) spezifische Nachhaltigkeitsrichtlinien. Laut der auf der jüngsten UN-Weltklimakonferenz vorgestellten Studie gibt es weltweit allerdings noch viel Nachholbedarf.
Kleine und mittlere Unternehmen sind für Nachhaltigkeitskonzepte essenziell.
(Quelle: Shutterstock/DC Studio)
Mit den genannten Anteilen liegen deutsche KMU im weltweiten Vergleich vorne. Dies ist eines der Ergebnisse der neuen Studie „Unlocking Sustainable Finance for SMEs“ von Sage, einem führenden Anbieter spezifischer KMU-Lösungen für Buchhaltung, ERP, Finanzen, Personalmanagement und Gehaltsabrechnung.
Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Internationalen Handelskammer (ICC) erstellt und belegt, dass der entscheidende Schritt für den Übergang von Nachhaltigkeitszielen zu nachhaltigen Maßnahmen in der Emissionsmessung und -Berichterstattung besteht: Wenn KMU ihre Emissionen messen und melden, eröffnen sich ihnen Optionen für die Finanzierung nachhaltiger Initiativen, um weitere Maßnahmen umzusetzen. Dieser Kreislauf ist allerdings noch nicht ausreichend in Schwung geraten.

Ohne KMU geht es nicht

Auch Finanzinstitute sind auf den positiven Kreislauf zwischen Nachhaltigkeitsberichterstattung, grüner Finanzierung und Klimamaßnahmen angewiesen. 84 Prozent der befragten Kreditinstitute melden, dass eine mangelhafte Datengrundlage ein großes Hindernis für die Vergabe grüner Kredite darstellt. Entsprechend nutzen derzeit nur 1,2 Prozent der KMU weltweit derartige Kredite.
Surinder Sond, Executive Vice President Sustainability & Society bei Sage, erläutert: „Es gibt keinen Weg zur Klimaneutralität ohne KMU miteinzubeziehen, die mehr als 90 Prozent der Unternehmen weltweit ausmachen. Seit Jahren sprechen wir uns für die Instrumente aus, die KMU benötigen, um Nachhaltigkeit zu erreichen.“
Sage und die ICC stellten ihre Studie auf der UN-Klimakonferenz 2024 in Baku, Aserbaidschan vor und forderten Entscheidungsträger weltweit auf, die Lücke zwischen den wachsenden Nachhaltigkeitsambitionen der KMU und ihren Handlungsmöglichkeiten zu schließen, indem sie vereinfachte Berichterstattungsstandards und Zugang zu grüner Finanzierung etablieren.

Deutschlands KMU agieren am nachhaltigsten

Laut Studie ist in Deutschland das Interesse und das Engagement für den Klimawandel sind groß. 90 Prozent der deutschen KMU sind mit dem Konzept vertraut, dass Unternehmen ihre Umweltauswirkungen messen, 43 Prozent berichten regelmäßig über Nachhaltigkeit, und 34 Prozent haben ein eigenes Team für die Berichterstattung. Darüber hinaus sind 69 Prozent der Ansicht, dass Nachhaltigkeit für ihre Tätigkeit „zentral“ oder „wichtig“ ist, und 82 Prozent haben Pläne zur Verbesserung der Umweltauswirkungen. 68 Prozent der deutschen KMU halten die Nachhaltigkeitsberichterstattung für „sehr“ oder „etwas“ komplex.
89 Prozent der KMU weltweit, die eine Nachhaltigkeitsfinanzierung erhalten haben, betrachten diese als entscheidend für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen. Nur 19 Prozent haben eine externe Finanzierung für Umweltinitiativen in Betracht gezogen – in Deutschland ist das Interesse daran mit 63 Prozent deutlich größer. KMU setzen auf Technologie, um die Lücke zwischen Absicht und Handeln zu schließen. 65 Prozent der KMU weltweit sind der Ansicht, dass digitale Tools dazu beitragen könnten, den Prozess der Nachhaltigkeitsmessung- und -Berichterstattung zu vereinfachen und die Vorteile grüner Finanzierung zu nutzen.
John W.H. Denton AO, Generalsekretär des ICC, kommentiert: „Wir glauben, dass KMUs eine wichtige und oft übersehene Gruppe in den Diskussionen rund um die Klimaneutralität sind. Wir unterstützen nachdrücklich die Forderung der Studie nach einer vereinfachten, standardisierten Nachhaltigkeitsberichterstattung und der Entwicklung einfach zugänglicher digitaler Instrumente, um ihnen den Einstieg zu mehr Nachhaltigkeit zu erleichtern.“


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