Initiative Reallabor Radbahn
26.08.2022, 10:09 Uhr
Radweg unter Berliner U-Bahn-Linie wird testweise umgesetzt
Die Initiative Reallabor Radbahn setzt sich für einen langen Radweg unter der U-Bahn-Linie 1 in Berlin ein. Im nächsten Jahr soll es eine Teststrecke geben, auf die schon in dieser Woche mit Aktionstagen aufmerksam gemacht wird.
Die Initiative Reallabor Radbahn setzt sich für einen Radweg unter der U-Bahn-Linie 1 in Berlin ein.
(Quelle: Reallabor Radbahn / Lena Kunstmann)
Mit den Aktionstagen in Kreuzberg will man noch mehr Menschen für das Projekt begeistern. Auf 50 Metern gibt es unter der Hochbahnstrecke seit dem 24. August und noch bis 28. August eine Ausstellung, Vorträge, Musik, Blumenbeete, Sitzplätze und einen Fahrrad-Reparaturstand. Während man an der Skalitzer Straße zwischen den Haltstellen Kottbusser Tor und Görlitzer Bahnhof mehr über das Projekt erfahren kann, läuft der Autoverkehr auf den normalen Straßen auf beiden Seiten der Hochbahnstrecke weiter. Veranstalter ist die Initiative Reallabor Radbahn, mit der der Senat bei dem Thema zusammenarbeitet.
Neun Kilometer Radweg werden diskutiert
Ziel der Initiative ist ein neun Kilometer langer Radweg unter oder entlang der Hochbahn der U1 vom Bahnhof Zoo im Westen Berlins bis zum Schlesischen Tor und zur Oberbaumbrücke in Kreuzberg. Auf dieser „Radbahn“, wie die Initiative es nennt, sollten Fahrradfahrer geschützt vor Regen und getrennt vom anderen Verkehr fahren können. Im Sommer 2023 soll zunächst zur Probe ein 250 Meter langer Radweg unter der U-Bahn entstehen. Der genaue Termin steht jedoch noch nicht fest, denn entlang der Strecke gibt es viele Bahnhöfe, die die Strecke unterbrechen. Der Platz unter den hochgelegten Gleisen wird außerdem oft von parkenden Autos genutzt. Die Senatsverkehrsverwaltung und der Bund fördern das Projekt mit 3,3 Millionen Euro.
Machbarkeitsstudie ergibt zwei Varianten
Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz hat diese Idee aufgenommen und wird in Machbarkeitsuntersuchungen die Realisierung im Abschnitt vom Kottbusser Tor bis zur Oberbaumbrücke betrachten. Schwerpunkt ist die Gestaltung der Strecke und der Knotenpunkte. Es werden zwei Varianten erarbeitet:
In der Variante A fahren die Radfahrenden auf der Radbahn unter dem Viadukt sowie auf zusätzlichen Radverkehrsanlagen links und rechts der Fahrbahn. Sie fußt auf der ursprünglichen Idee: Es wird eine Radverkehrsführung unter dem Viadukt entwickelt. Da in den vergangenen Jahren regulatorisch und gesetzlich große Fortschritte zugunsten des Radverkehrs erreicht wurden, ist die ursprüngliche Idee nun an das Mobilitätsgesetz anzupassen. Nach § 43 Absatz 1 müssen Radverkehrsanlagen so eingerichtet werden, dass sich Radfahrende gefahrlos überholen können.
Die Variante B teilt die Verkehrsströme nicht in Richtungen auf, sondern nach den Verkehrsmitteln. So würde auf einer Seite des Viadukts der Radverkehr (gemeinsam mit dem Fußverkehr) geführt werden und auf der anderen Seite der Fahrbahn der Kfz-Verkehr. In dieser Variante wäre sowohl der Raum unter dem Viadukt als auch eine komplette Seite für Radverkehr, Fußverkehr sowie jegliche Formen von Aufenthalt nutzbar.