Europa-Expansion 10.08.2022, 11:30 Uhr

Bike24 profitiert von Internationalisierungsstrategie

Der Dresdner Online-Händler Bike24 machte im ersten Halbjahr 2022 mehr Gewinn und konnte die Anzahl seiner aktiven Kunden steigern. Die Märkte Spanien, Frankreich und Italien trugen überdurchschnittlich zum Wachstum des Fahrradhändlers bei.
Der Online-Händler Bike24 wächst im europäischen Ausland stark.
(Quelle: Shutterstock / T. Schneider)
Die Internationalisierungsstrategie von Bike24 geht auf: Das E-Commerce-Unternehmen rund ums Fahrrad konnte im ersten Halbjahr 2022 in seinen lokalisierten Märkte Spanien, Frankreich und Italien um durchschnittlich rund 102 Prozent wachsen. Spitzenreiter dabei ist Frankreich, wo das Umsatzplus 165 Prozent betrug. Diese Steigerungen wirkten sich auch auf die Gesamtzahl der aktiven Kundinnen und Kunden aus, die um 7,0 Prozent auf 848.000 stieg. Dass der Trend zum Fahrradfahren ungebrochen ist, zeigt auch die hohe Nachfrage nach Kompletträdern.
In diesem Segment konnte Bike24 bei wieder gut gefüllten Lagern einen deutlichen Zuwachs um 12,0 Prozent verzeichnen (20 Prozent im zweiten Quartal). Im ersten Halbjahr erzielte der Konzern so in einem weiterhin herausfordernden Umfeld und eingetrübter Konsumstimmung einen Umsatz in Höhe von 128,8 Millionen Euro, was einen leichten Zuwachs von 1 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode bedeutet.

"Die langfristigen Megatrends, die unser Geschäft treiben, sind nach wie vor ungebrochen und das Thema der nachhaltigen Mobilität gewinnt in Zeiten steigender Energiekosten in ganz Europa mehr und mehr an Bedeutung. Dennoch haben die Auswirkungen von Krieg, hoher Inflation und verunsicherten Verbrauchern inzwischen auch unser Marktsegment beeinflusst", sagt Gründer & CEO Andrés Martin-Birner. "Die deutlichen Zuwächse bei Kompletträdern und in unseren lokalisierten Märkten zeigen, dass unsere Expansionsstrategie Früchte trägt. Dies bestärkt uns darin, unseren Weg konsequent weiter zu beschreiten. Erfahrung und Weitblick bringen wir ebenfalls mit."

Gewinne im ersten Halbjahr

Im ersten Halbjahr erwirtschaftete Bike24 einen Konzernumsatz in Höhe von 128,8 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 1,1 Prozent im Vergleich zum Umsatz in Höhe von 127,4 Millionen Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Die Märkte Spanien, Frankreich und Italien mit ihren lokalisierten Online-Shops trugen mit einem Anstieg des Geschäftsvolumens um durchschnittlich rund 102 Prozent auf 10,3 Millionen Euro überdurchschnittlich zum Wachstum des Konzerns bei.

Die Bruttomarge betrug im ersten Halbjahr 2022 29,1 Prozent und im zweiten Quartal 29,8 Prozent nach 35,4 Prozent. Der Rückgang entspricht der erwarteten Normalisierung der Bruttomarge nach den außergewöhnlich hohen Vergleichswerten des Vorjahres von 33,3 Prozent im ersten Halbjahr 2021.

Signifikante Investitionen in die zweite Führungsebene im zweiten Halbjahr 2021 sowie darüber hinaus Einmalaufwendungen für zusätzliche Leiharbeitskräfte zum Ausgleich des Corona-bedingten hohen Krankenstandes im ersten Halbjahr 2022 ließen den Personalaufwand um 20 Prozent auf 13,2 Millionen Euro im Vergleich zu 10,9 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2021 ansteigen. Im zweiten Quartal lag der Personalaufwand bei 6,6 Millionen Euro, ein Zuwachs um 11,0 Prozent.

Weitere Betriebskosten

Sonstige betriebliche Aufwendungen sanken im ersten Halbjahr 2022 um 10,0 Prozent auf 16,5 Millionen Euro. Im Vorjahr enthielten die sonstigen betriebliche Aufwendungen Beratungs- und Transaktionskosten im Zusammenhang mit dem Börsengang der Bike24 Holding AG.

Bereinigt um außerordentliche Aufwendungen betrug das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) im ersten Halbjahr 2022 9,1 Millionen Euro gegenüber 19 Millionen im Vorjahreszeitraum. Dort lag das bereinigte Ergebnis in Q2 2022 5,3 Millionen Euro gegenüber 11,7 Millionen im Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einer bereinigten EBITDA-Marge von 7,1 Prozent gegenüber der aufgrund von Sondereffekten außergewöhnlich hohen Marge von 14,9 Prozent im Vorjahr. Diese lag in Q2 2022 bei 7,9 Prozent nach 16,7 Prozent im Vorjahreszeitraum.

Timm Armbrust, CFO von Bike24, resümiert: "Längerfristig sehen wir unsere Entwicklung nach wie vor äußerst positiv. Auch wenn wir aufgrund der Verschärfung des makroökonomischen Umfelds im zweiten Quartal unsere Erwartungen für das laufende Jahr reduzieren mussten."

Europa-Expansion

Erste Lieferungen aus südeuropäischem Logistikzentrum im laufenden Jahr und die Lokalisierungsstrategie in Frankreich und Italien sollen das Wachstum weiter beschleunigen. Dabei setzt das Unternehmen auch auf die Errichtung des südeuropäischen Logistikzentrums im Raum Barcelona. Noch im laufenden Jahr sollen erste Kunden in Südeuropa vom neuen Standort aus beliefert werden. Nachdem Bike24 mit Italien und Frankreich zwei weitere länderspezifische Online-Shops Anfang des Jahres gelauncht hat, sind sowohl Website-Traffic als auch die Umsätze in beiden Ländern angestiegen.
In Italien lagen die Erlöse im ersten Halbjahr 2022 mit 2,5 Millionen Euro 59 Prozent über dem Vorjahresniveau, in Frankreich stiegen sie sogar um 165 Prozent auf 4,2 Millionen Euro. Auch in Spanien, wo der lokalisierte Online-Shop bereits 2020 startete, verzeichnete Bike24 einen Umsatzzuwachs um 84 Prozent auf 3,6 Millionen Euro. Aktuell bereitet der E-Commerce-Anbieter die Lokalisierungen in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg vor, die voraussichtlich im ersten Halbjahr des kommenden Jahres umgesetzt werden.

Prognose für 2022 angepasst

Das Geschäft wurde im ersten Halbjahr durch den Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Situation belastet. Die geopolitischen Spannungen und Unsicherheiten haben negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Aufgrund der weiteren Verschärfung der Rahmenbedingungen seit Ende März 2022 hat das Management die Prognose für das laufende Geschäftsjahr im Juli 2022 revidiert. Für das Gesamtjahr wird nun ein Umsatzwachstum von minus 5,0 bis plus 5,0 Prozent sowie eine bereinigte EBITDA Marge zwischen 3,0 und 6,0 Prozent erwartet.


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