Unterschiedliche Ergebnisse 13.06.2022, 12:14 Uhr

ADAC testet einspurige Lastenräder

Der allgemeine deutsche Automobilclub ADAC testete sechs einspurige Lastenräder, sogenannte „Long Johns“ auf Fahrverhalten, Antriebssystem, Handhabung, Sicherheit und Schadstoffe. Die Ergebnisse fielen unterschiedlich aus. 
Der ADAC testete sechs einspurige Lastenräder.
(Quelle: PD-F / Luka Gorjup)
Von den sechs E-Cargobikes im Test des ADAC schnitten zwei „gut“ ab, drei „befriedigend“ und eines fiel mit „mangelhaft“ durch. Teil des Tests waren die Modelle „E-Muli ST“ von Muli, Urban Arrows „Family“, Prophetes Modell „Cargo Plus E-Bike“, das „Cargo“ von Triobike, Babboes „City-E“ und das „Steps E-Bullit 6100“ von Bullitt.

Gewinner und Verlierer

Testsieger mit der besten Gesamtnote von 2,1 ist das „E-Muli ST“. Dieses Lastenrad überzeugte vor allem durch sein Fahrverhalten, das aufgrund der kurzen Gesamtlänge am ehesten mit dem eines normalen Fahrrads zu vergleichen ist. Zudem hat das Cargobike den geringsten Wendekreis. Verbesserungspotenzial bietet laut den Testern dagegen die Handhabung des Hauptständers, da das Rad beim Abstellen immer umständlich hinten angehoben werden muss. Der Korb ist faltbar und relativ kurz, gleichzeitig aber gut für den Transport von Kindern geeignet. Alle auf Schadstoffe geprüften Komponenten, die im direkten Hautkontakt zu Fahrer und Mitfahrern stehen, sind beim Muli-Modell durchweg schadstofffrei. Nur geringfügig schlechter schloss das „Family“ der niederländischen Marke Urban Arrow mit einer Gesamtnote von 2,4 ab. Bemängelt wurde hier der Hauptständer, der beim Zusteigen der Kinder, beim Wippen, beim abschüssigen Parken oder mit etwas zu viel Schwung einklappen kann. Außerdem ist guter Wetterschutz fürs Kind ratsam, da Zugluft durch die Öffnungen der Seitenwände und durch den luftdurchlässigen Boden dringt. Durch den langen Vorderwagen muss das Gleichgewicht beim Losfahren geübt werden. Positiv bewertet wurden vom ADAC unter anderem das stabile Fahrverhalten, die guten Bremsen sowie das präzise und stabile Einlenkverhalten. 
Die Note „befriedigend“ schafften drei Modelle im Test. Dazu zählt das „Plus E-Bike“ (Gesamtnote 2,6) von Prophete. Gute Bremsen, Reichweite (mit circa 60 Kilometern höchste Reichweite im Praxistest) und Gebrauchsanleitung sowie eine stabiler Stand und und ein sehr gutes Anfahrverhalten konnten überzeugen. Mit dem E-Lastenrad von Prophete ist der Transport jedoch eingeschränkt. Kinder bis zu einem Alter von etwa 1,5 Jahren inklusive Fahrradhelm finden hier noch die notwendige Kopffreiheit. Durch den langen Vorderwagen muss das Gleichgewicht beim Losfahren geübt werden. Durch die weit herausragende Lenkstange kann diese leicht angefahren werden. Beim „Cargo“ der Marke Triobike mit der gleichen Gesamtnote werden der Antrieb, die Bremsen, die Schaltung sowie die Einstellungsmöglichkeiten gelobt. Das größte Ärgernis beim Triobike ist der Hauptständer. Er ist zu kurz, klappt nicht ein, ist schlecht erreichbar und verleiht auch nicht die beste Standfestigkeit aufgrund der geringen Breite. Auswirkungen hat das besonders, sollte nur ein Kind auf einer Seite in der Box befördert werden oder der Untergrund etwas uneben sein. Die seitlichen Öffnungen an der Kabine erschweren das Zu- und Aussteigen der Kinder enorm. Das  Babboe-Modell „City-E“ schafft noch eine Bewertung von 3,1. Bei engen Kurven neigt sich das Vorderrad zum Kurveninneren und kann zum Sicherheitsrisiko werden. Nur ausreichende Leistungen bietet der Antrieb, da es am Berg (fast) keine Unterstützung leistet, spricht der Einsatz eher nur für ebene oder leichte Steigungen. Da der Motor zudem verzögert einsetzt, ist das Anfahren am Berg im beladenen Zustand kaum möglich. Die geschwindigkeitsabhängigen Unterstützungsstufen erschweren das Fahren in der Gruppe und es bietet die geringste Reichweite im Test.

Ein Rad ist mangelhaft

Am schlechtesten Schnitt das Bullit-Cargobike „Steps E-Bullit 6100“ mit einer Gesamtnote von 5,0 ab. Das liegt maßgeblich daran, dass in den Gurtenden, die von Kindern in den Mund genommen werden könnten, Schadstoffe gefunden wurden. Der Weichmacher DEHP ist nach REACH-Verordnung (Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien) nicht verkehrsfähig. Ohne diese Abwertung würde das E-Lastenrad auf den zweiten Platz liegen, da alle Kategorien sonst mit guten Ergebnissen gemeistert wurden. Sowohl die Ausstattung an sich, als auch die Komponenten wie Bremsen, Display etc. sind hochwertig. Die Tester und Testerinnen loben außerdem die Einstellmöglichkeiten an Lenker und Sattel sowie die angenehme Sitz- und Bedienposition. 
Alle Details zum Test gibt es hier.



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