Für Umweltschutz und faire Produktion 11.09.2019, 09:49 Uhr

Bundesregierung stellt Textilsiegel „Grüner Knopf“ vor

Am 9. September hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller das staatliche Textilsiegel „Grüner Knopf“ in Berlin vorgestellt. Damit gibt es erstmals ein staatlich überwachtes Siegel für sozial und ökologisch nachhaltig produzierte Textilien.
Von links: Bedford-Strohm, Linemayr, von Dewitz und Gerd Müller stellen das Textilsiegel vor.
(Quelle: Thomas Köhler, Photothek.net)
Im Rahmen der Bundespressekonferenz in Berlin stellte der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Gerhard Müller (CSU) das neue Siegel gemeinsam mit der Vaude-Geschäftsführerin Antje von Dewitz, dem Landesbischof der Evangelischen Kirche in Bayern Heinrich Bedford-Strohm und dem Tchibo-Geschäftsführer Thomas Linemayr vor. Zum Start erfüllen 27 Unternehmen die Anforderungen des Textilsiegels. Unter ihnen auch der Outdoor-Ausrüster Vaude aus Tettnang, der sich nach eigener Darstellung von Anfang an für ein übergreifendes, unabhängiges Siegel stark gemacht habe und für über 90 Prozent der aktuellen Bekleidungskollektion den Grünen Knopf erhalten habe.
„In diesen fünf Jahren von der Gründung des Textilbündnisses bis zur Einführung des Grünen Knopfs hat es bis heute teilweise heftigen Gegenwind gegeben, zum einen von NGOs, denen die Anforderungen zu niedrig sind, zum anderen von Herstellern und Verbänden, denen die Kriterien zu streng sind. Dennoch haben wir es geschafft, einen hohen Standard zu setzen, der ein echter Meilenstein ist. Als erstes staatliches Metasiegel bringt der Grüne Knopf dem Verbraucher eine entscheidende Verbesserung beim Einkauf öko-sozialer Textilien. Ich freue mich über diesen großartigen Start für den Grünen Knopf und über das starke Commitment aller Beteiligten, das ich in Berlin erlebt habe“, berichtet Antje von Dewitz von der anschließenden Auftaktveranstaltung mit allen Mitgliedern des „Bündnisses für nachhaltige Textilien“ im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.“
Die Bundesregierung erklärt dazu, dass zusätzlich zu den geprüfte Textilien das gesamte Unternehmen überprüft werde: Gibt es Beschwerdemöglichkeiten für die Näherinnen vor Ort? Legt es Risiken in der Lieferkette offen? Schafft es Missstände ab? Insgesamt müssen 46 Sozial- und Umweltkriterien erfüllt werden, etwa Abwassergrenzwerte, ein Zwangsarbeitsverbot, Mindestlöhne und das Verbot von so genannter ausbeuterischer Kinderarbeit. Diese umfassende Prüfung sei das Besondere am Grünen Knopf. Einzelne Vorzeigeprodukte alleine würden nicht ausreichen.
„Mit dem Grünen Knopf setzen wir jetzt einen hohen Standard und zeigen: Faire Lieferketten sind möglich. Ab heute kann das keiner mehr in Frage stellen. Das beweisen alle Unternehmen, die mitmachen“, so Minister Gerd Müller. Der Grüne Knopf ist ein globales Siegel, das auch in anderen Ländern beantragt und verwendet werden kann – die Prüfungen fänden auf Grundlage identischer internationaler Normen statt. „Wir begrüßen es sehr, dass durch das hohe Engagement von Entwicklungsminister Gerd Müller der Grüne Knopf ins Leben gerufen wurde. Wir hoffen, dass viele Unternehmen Verantwortung übernehmen, sich daran beteiligen und ihre Produkte zertifizieren lassen“, erklärt Vaudes Vertriebsleiter Jan Lorch.
Die Kriterien des Vaude-eigenen Labels Green Shape wurden nach Darstellung des Outdoor-Ausrüsters für den Grünen Knopf anerkannt. Der Grüne Knopf wird bei Vaude zunächst im Onlinevertrieb ausgewiesen. Nach und nach sollen alle zertifizierten Vaude-Produkte auch im stationären Handel mit dem Logo gekennzeichnet werden.
Neben diversen hauseigenen Labeln für umweltschonende und ethisch vertretbare Produktion gibt es noch diverse herstellerübergreifende Standards wie Bluesign, Fair Wear Foundation (FWF) oder Global Organic Textile Standard (GOTS), betrieben von privaten Einrichtungen.


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