Sicherer Radverkehr
09.04.2024, 10:01 Uhr
Baden-Württemberg: mit fünf Maßnahmen zu Vision Zero
Sicher ausgebaute, durchgängige Radverkehrsnetze, geringere Geschwindigkeiten und bessere Sichtverhältnisse: Eine neue Untersuchung des Baden-Württembergischen Verkehrsministeriums zeigt, wie Radverkehr sicherer werden kann.
Die Untersuchung des Baden-Württembergischen Verkehrsministeriums zeigt, wie Radverkehr sicherer werden kann.
(Quelle: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg)
Sinkende Unfallzahlen bei steigendem Radverkehr in Baden-Württemberg müssen kein Widerspruch sein. Das hat die Szenarien-Untersuchung Radverkehrssicherheit des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg ergeben. Die Studie zeigt: Auch bei der vom Land anvisierte Verdoppelung des Radverkehrsanteils können die Ziele 60 Prozent weniger Verkehrstote und 40 Prozent weniger Getötete und Verletzte im Radverkehr bis 2030 erreicht werden. Dafür braucht es unter anderem bessere Sichtbeziehungen innerorts, ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern auf Landstraßen sowie Investitionen in die Infrastruktur.
Verkehrsminister Winfried Hermann betonte auf der Landespressekonferenz: „Die Sicherheit im Straßenverkehr steht für mich an oberster Stelle. Der steigende Radverkehrsanteil im Land muss nicht mehr Unfälle bedeuten. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Straßenverkehr sollen sich sicher fühlen, wenn sie unterwegs sind. Das gilt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Dafür haben wir fünf Maßnahmen identifiziert, mit denen wir schwere Unfälle vermeiden können. Der systematische Ausbau von Radwegen ist unerlässlich auf dem Weg zur Vision Zero. Es gibt aber auch schnellere Maßnahmen mit hoher Wirksamkeit.“
Maßnahmen-Mix für mehr Sicherheit
Die Studie des Verkehrsministeriums für Vision Zero geht von fünf Szenarien aus, die unterschiedliche Einflüsse auf die Verkehrssicherheit von Radfahrenden haben: Verbesserungen bei der Radverkehrsinfrastruktur, bei Sichtbeziehungen, auf Landstraßen, bei Geschwindigkeitsbeschränkungen und in der öffentlichen Kommunikation.
Werden alle fünf Szenarien flächendeckend umgesetzt, können rein rechnerisch bis 2030 bis zu 60 Prozent der Getöteten, 40 Prozent der Schwerverletzten und 40 Prozent der Leichtverletzten im Radverkehr verhindert werden. Umgerechnet bedeutet dies für das Jahr 2030: Es können über 40 Menschenleben gerettet, 1.000 Schwerverletzte und fast 4.000 Leichtverletzte vermieden werden.
Schnelle Verbesserungen der Radverkehrssicherheit können insbesondere durch Maßnahmen zur Verbesserung von Sichtbeziehungen innerorts sowie Tempo 80 außerorts erreicht werden.
Das größte Potenzial für die Verkehrssicherheit haben infrastrukturelle Maßnahmen. Allein durch die Schaffung durchgehender Radverkehrsnetze innerorts und außerorts, die dem Stand der Technik entsprechen, kann die Zahl der Radverkehrstoten um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist oft sehr aufwändig und zum Teil mit erhebliche Investitionen verbunden. Deshalb unterstützt das Land die Kommunen beim sicheren Neu- und Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur mit umfangreichen Förderprogrammen.
Die vollständige Studie findet sich hier.