Belastung für Wirtschaft
03.08.2022, 10:20 Uhr
Fachkräftemangel erreicht neuen Höhepunkt in Deutschland
Immer mehr Unternehmen müssen ihre Geschäfte einschränken, weil sie einfach nicht genug Personal finden. Mittel- und langfristig dürfte dieses Problem noch schwerwiegender werden.
Der Fachkräftemangel erreicht neuen Höhepunkt in Deutschland.
(Quelle: Shutterstock/Andrii Yalanskyi)
Der Fachkräftemangel hat einen Höhepunkt erreicht und belastet die deutsche Wirtschaft immer stärker. Mit 49,7 Prozent sagte im Juli fast die Hälfte aller vom Münchner Ifo-Institut befragten Firmen, dass sie durch einen Mangel an qualifizierten Fachkräften eingeschränkt werden. Das ist der höchste Wert seit Beginn der quartalsweisen Befragung im Jahr 2009. Im Vergleich zum bisherigen Rekord aus dem April stieg die Zahl noch einmal um 6,1 Prozentpunkte.
„Immer mehr Unternehmen müssen ihre Geschäfte einschränken, weil sie einfach nicht genug Personal finden“, sagte Ifo-Arbeitsmarktexperte Stefan Sauer. „Mittel- und langfristig dürfte dieses Problem noch schwerwiegender werden.“
Dienstleistungsbranche am stärksten betroffen
Im Beobachtungszeitraum seit 2009 hat das Problem stark zugenommen: Zu Beginn hatten die Werte noch im Bereich um 10 Prozent gelegen, bis 2019 waren sie allerdings bereits auf eine Dimension um 30 Prozent gestiegen, bevor die Corona-Krise für einen zwischenzeitlichen Einbruch sorgte. Seit Anfang vergangenen Jahres geht es nun aber wieder steil bergauf.
Am stärksten betroffen ist - wie die meiste Zeit im Beobachtungszeitraum - die Dienstleistungsbranche mit 54,2 Prozent, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe mit 44,5 Prozent, Einzelhandel mit 41,9, dem Bau mit 39,3 und dem Großhandel mit 36,3 Prozent.
Als einzelne Branchen trifft es die Zeitarbeit mit 77,9 sowie Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung mit 71 Prozent am stärksten. Den geringsten Fachkräftemangel melden Pharmaindustrie und Chemie mit 17,2 beziehungsweise 24,1 Prozent. Auch die Autoindustrie ist mit 30,5 Prozent unterdurchschnittlich vertreten, ebenso - wenn auch knapper - der Maschinenbau mit 43 Prozent.