Händler wollte Umwelt schonen
07.12.2022, 15:31 Uhr
Schwalbe holt 20.000 Gebrauchtreifen aus Freisinger Keller
Der Fahrradhändler Ingo Ruhland sammelte über 23 Jahre Reifen. Sein Motiv: Er wollte Müll vermeiden und ahnte, dass irgendwann Recycling möglich würde. Jetzt hat Schwalbe die Reifen abgeholt.
Der Fahrradhändler Ingo Ruhland sammelte 23 Jahre lang Fahrradreifen, um die Umwelt zu schonen.
(Quelle: Ralf Bohle)
Ingo Ruhland, Inhaber und Geschäftsführer von Radl Ruhland (Freising), erklärt: „Ich habe immer gehofft, dass es eines Tages irgendein Unternehmen aus der Reifenbranche schafft, ein echtes Recycling anzubieten. Das hat jetzt funktioniert – ein großer Dank an Schwalbe.“
Auf Ruhland und sein insgesamt fünfköpfiges Team warteten viele Stunden Schwerstarbeit. Die Reifen mussten aus einem ehemaligen Bierkeller herausgetragen und anschließend in einem LKW-Container gestapelt werden. Zur Stärkung waren viele Butterbrezen notwendig.
Abholung nach 23 Jahren
Als Ruhland von der offiziellen Vorstellung von Schwalbes Reifenrecycling im Sommer 2022 erfahren hatte, war die Freude groß: „Ich habe frohlockt, denn das war genau die Information, auf die ich gewartet habe – insgesamt 23 Jahre lang.“ Ruhland ist überzeugter Radfahrer, er sieht den nachhaltigen Ansatz als Musterbeispiel. „Die Reifen sind kein Müll, sie sind Wertstoffe. Wir sollten uns in allen Bereichen mehr darum kümmern, solches Material wiederzuverwerten, statt immer nur neue Rohstoffe abzubauen.“
Nun ist der Keller leer oder wie Ruhland sagt: „Endlich ist aufgeräumt.“ Gebrauchte Reifen, die bei Radl Ruhland zukünftig anfallen, landen nun in der Recyclingbox des Schwalbe Recycling Systems und werden regelmäßig abgeholt.
Reifenrecycling als ökologischer Meilenstein
Ralf Bohle ist nach eigener Aussage der erste Hersteller von Fahrradreifen weltweit, der Verantwortung übernimmt und gebrauchte Fahrradreifen zurücknimmt und recycelt – aus gebrauchten Reifen werden dadurch neue. Und das ohne jeden Abfall. Bisher wurden gebrauchte Reifen verbrannt, die Rohstoffen waren verloren, klimaschädliches CO2 wurde ausgestoßen. Der Recyclingprozess spart laut Schwalbe 80 Prozent der CO2 -Emissionen gegenüber der herkömmlichen Produktion ein.
Angefangen hatte Schwalbe in der Pilotphase im Januar 2022 mit rund 50 Händlerinnen und Händlern, Ende November lag die Zahl bereits bei mehr als 1.300. Und es werden täglich mehr, so das Unternehmen.