Umfrage zum Konsumverhalten 23.10.2019, 12:55 Uhr

Jeder Fünfte gibt im Einzelhandel weniger Geld aus

Zwar kaufen Verbraucher für 262,78 Euro jeden Monat im stationären Einzelhandel ein, und online nur 93,83 Euro. Die Tendenz ist jedoch eindeutig.
Online-Einkauf per Smartphone (Symbolbild)
(Quelle: Pixabay)
Eine repräsentative Umfrage des Verbraucherforums Mydealz kommt zu dem Schluss: Jeder fünfte Verbraucher gibt heute weniger Geld im klassischen Handel aus als noch vor einem Jahr. Für 298 Euro kaufen Verbraucher im Alter von 55 bis 64 Jahren jeden Monat im klassischen Handel ein. 104 Euro geben sie für Bestellungen im Internet aus. Gemessen an ihren Ausgaben, sind die zwischen 1955 und 1964 Geborenen für klassische Händler damit so wichtig wie keine andere Altersgruppe. Und doch trügt der Schein: Verbraucher im Alter von 55 bis 64 Jahren wenden sich nämlich so stark vom sprichwörtlichen „Laden um die Ecke“ ab wie keine andere Altersgruppe: Nur 9,8 Prozent geben im klassischen Handel heute mehr aus als noch im Vorjahr. 26 Prozent haben ihre Ausgaben hingegen reduziert. Profiteur dieser Entwicklung ist der Online-Handel. Im Internet geben heute 26 Prozent der 55 bis 64-jährigen nun mehr, nur 14 Prozent hingegen weniger Geld aus als noch im Vorjahr.
Ausgaben im klassischen Handel überwiegen noch deutlich
Für 357 Euro kaufen die Deutschen jeden Monat ein; 263 Euro (74 Prozent) geben wir dabei im Laden um die Ecke aus, aber nur 94 Euro (26 Prozent) für Bestellungen im Internet. Männer haben mit 401 Euro pro Monat ein deutlich größeres Konsumbudget als Frauen mit 315 Euro pro Monat. Männer wie Frauen geben jeweils nur rund jeden vierten Euro im Internet aus. Je älter sie sind, desto stärker bevorzugen Konsumenten dabei den klassischen Handel: 78 Prozent (280 Euro) ihres Budgets von monatlich 357 Euro geben die über 65-jährigen im Laden um die Ecke aus, aber nur 22 Prozent (77 Euro) online. Am stärksten bevorzugen die ganz jungen Verbraucher den Online-Handel: Für Bestellungen im Internet geben sie vergleichsweise „stolze“ 32 Prozent (67 Euro) ihres monatlichen Budgets aus. Auch sie lassen mit 146 Euro aber den größten Teil ihres Budgets (68 Prozent) im Laden um die Ecke.
Online-Händler profitieren von steigenden Konsumausgaben
Wie diffizil die Situation für Einzelhändler sei, werde erst deutlich, wenn man sich ansehe, wie stark sich die Konsumausgaben verändert haben, so die Konsumexperten. 1.000 Verbraucher hat das Online-Statistikportal Statista im Auftrag der Online-Einkaufsplattform Mydealz in einer repräsentativen Umfrage befragt, ob sie im Vergleich zum Vorjahr für ihre Einkäufe nun weniger, mehr oder genauso viel ausgeben. Insgesamt fielen die Antworten positiv aus: 23 Prozent der Verbraucher geben nun mehr Geld aus als im Vorjahr und nur 13 Prozent geben weniger Geld aus während sich die Ausgaben bei sechs von zehn Konsumenten (64 Prozent) nicht verändert haben.
Während Online-Händler von dieser Entwicklung profitieren, stehen klassische Händler auf der Verliererseite. Online geben nun 28 Prozent der Verbraucher mehr und nur 16 Prozent weniger aus als noch vor einem Jahr. Im Laden um die Ecke geben indes „nur“ 15 Prozent heute mehr aus während 20 Prozent ihre Ausgaben reduziert haben. In der Folge wachsen die Umsätze im Online-Handel während Einzelhändler mit Einbußen zu rechnen haben, und das durch fast alle Altersklassen. Männer wie Frauen und Verbraucher jeden Alters geben mittlerweile mehr fürs Online-Shopping aus als noch vor einem Jahr. 
Verbraucher bestellen vor allem aus Bequemlichkeit online
Fragt man Verbraucher, wieso sie so gerne im Internet bestellen, fallen vor allem drei Worte: Bequemlichkeit, Verfügbarkeit und Auswahl. 74 Prozent der befragten Deutschen erklärten, für sie sei die Bequemlichkeit das größte Plus beim Online-Shopping. 68 Prozent (Mehrfachantworten waren bei dieser Frage möglich) finden es vorteilhaft, dass sie keine Ladenöffnungszeiten beachten müssen und 63 Prozent bestellen wegen der – im Vergleich zum klassischen Handel – „größeren Auswahl“ im Internet. Ähnlich viele Verbraucher, nämlich 61 Prozent, erklärten, die „besseren Vergleichsmöglichkeiten“ seien für sie ein Vorteil beim Online-Shopping. Und tatsächlich suchen 49 Prozent wenigstens einmal die Woche und 9 Prozent sogar jeden Tag im Internet nach Angeboten. 
Dass die Service-Offensive mancher Einzelhändler ins Leere laufen könnte, macht ein anderer Teil der Umfrage deutlich. Verbraucher wurden nicht nur nach den Vorteilen, sondern auch nach den Nachteilen des Online-Shoppings befragt. An der fehlenden Beratung störten sich dabei jedoch nur 44 Prozent der Konsumenten. 62 Prozent erklärten, sie störten (hohe) Versandkosten, und 79 Prozent beklagten, sie könnten die Ware vor dem Kauf nicht an- beziehungsweise ausprobieren.
Nur jeder Zehnte hat schlechte Erfahrung mit Plagiaten gesammelt
Auch die Furcht vor „Produktpiraten“ scheint Verbraucher nicht vom Online-Shoppen abzuhalten. Amazon hat zwar gerade erst auf öffentlichen Druck hin ein Programm aus der Taufe gehoben, das es Markeninhabern leichter machen soll, gegen Produktpiraterie vorzugehen. Tatsächlich aber haben bislang nur wenige Verbraucher Erfahrungen mit Plagiaten gesammelt. Bei derUmfrage erklärten ganze 94 Prozent der Verbraucher, sie hätten bislang noch kein Plagiat versehentlich gekauft. Nur 6 Prozent antworteten auf die Frage „Haben Sie bereits ein Markenprodukt online gekauft, aber eine Fälschung erhalten?“ mit einem klaren „Ja“.


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