Pexco, Rose, Canyon 17.03.2020, 13:57 Uhr

Coronavirus: Fahrradbranche schaltet auf Notbetrieb

Wie fast das ganze Land ergreifen auch die Fahrradhersteller Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus. Pexco, Canyon und Rose erklären, wie sie die Gesundheit ihrer Mitarbeiter und Kunden schützen.
Verlassener Arbeitsplatz (Symbolbild)
(Quelle: Pixabay)
Die Angestellten des Schweinfurter Fahrradherstellers Pexco wurden weitgehend ins Home Office entsandt, eine Notbesetzung im Hauptsitz hält die Geschäftstätigkeit aufrecht. Auch die Einführung von Kurzarbeit sei derzeit nicht ausgeschlossen, zunächst versuche man jedoch Überstunden und Resturlaub abzubauen. Die Sicherung aller Arbeitsplätze habe derzeit oberste Priorität, die Situation werde von Tag zu Tag neu bewertet. „Unseren Fachhändlern möchten wir in diesen herausfordernden Zeiten besonders zur Seite stehen, darüber werden wir die Händler über unsere B2B-Kanäle auf dem Laufenden halten. Wir werden diese Krise nur gemeinsam meistern“, ist sich Susanne Puello sicher.
Canyon verringert Kundenkonkontakt
Auch bei Canyon haben viele Mitarbeiter auf Heimarbeit umgestellt. Die Zusammenarbeit in Produktion, Montage und Logistik würde so organisiert, dass die Kollegen vor einer möglichen Ansteckung geschützt würden. Im Umgang miteinander und im Kontakt mit Kunden setze man die von den Gesundheitsbehörden vorgegebenen Richtlinien um. Präventiv wurde der Showroom in Koblenz vorübergehend geschlossen. Die persönliche Annahme und Abholung von Bikes in den Service-Werkstätten werde bis auf Weiteres einstellen. Die Rückgabefrist für Bestellungen wurde von 30 auf 60 Tage verdoppelt. Kunden in Deutschland können bis einschließlich 30. April versandkostenfrei bestellen.
Rose kritisiert langsamen Staat
Auch der Bocholter Versender und Fachhändler Rose Bikes greift in der aktuellen Situation zu innerbetriebliche Maßnahmen. Geschäftsführer Thorsten Heckrath-Rose fordert gelebte Solidarität mit den Schwächeren der Gesellschaft und stellt wirtschaftliche Interessen des Unternehmens hinter soziale Verantwortung und wird deutlich: Rose sieht sich in der gesellschaftlichen Verantwortung, gemeinsam mit den Mitarbeitern schnell und beherzt zu handeln, insbesondere dann, wenn der Staat aktuell nicht ausreichend schnell agieren kann und sich mit konsequenten und verbindlichen Regelungen schwertut. Daher hat der Bocholter Fahrradspezialist bereits vor der Entscheidung der Landesregierung, Schulen und Kindergärten zu schließen, Regelungen vereinbart, die allen Mitarbeitern mehr Freiheiten für die Regelung privater Betreuungs- und Versorgungsaufgaben einräumt
„Seitens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spüren wir deutlich den Wunsch nach Transparenz und Hinweisen zum Umgang mit der Krise. Fehlende und unklare Informationen führen nur zu Verunsicherung. Daher haben wir ganz proaktiv Handlungsanweisungen an unsere Belegschaft gegeben“, erklärt Heckrath-Rose. Termine würden auf digitale Kommunikationswege, wie etwa Videokonferenzen verlegt. Zahlreiche Mitarbeiter arbeiten jetzt von zu Hause aus. Rose bietet den Mitarbeitern eine nach eigener Darstellung  kulanten Minusstundenregelung. Einige Rose-Mitarbeiter haben angeboten, ihre Überstunden für Kolleginnen und Kollegen zu spenden, die ihre Kinder betreuen müssen. Die Logistik und Produktion werde ab morgen auf ein Mehrschichtsystem umgestellt, außerdem würden die Reinigungsintervalle erhöht. Dadurch werde die Anzahl der Mitarbeiter je Schicht und somit auch Begegnungspunkte und Ansteckungsgefahren reduziert. Alle Mitarbeiter in den Stores an den Standorten Bocholt, München und Posthausen wurden sensibilisiert, ausreichend Abstand zu den Kunden einzuhalten. Auch die Hygienevorschriften wurden erweitert, so werden zum Beispiel Pager, mit denen Termine organisiert werden, nach jeder Benutzung ausreichend desinfiziert. Dies gilt ebenso für Fahrradgriffe und Displays nach den Probefahrten. Desinfektionsspender stehen auch den Kunden in den Stores zur Verfügung. Die Eröffnung des neuen Flagshipstores in der Schweiz am Zürichsee, die für den 2. April 2020 geplant war, wird bis auf Weiteres verschoben. Alle Mitarbeiter wurden sensibilisiert, sich um die Betreuung und Unterstützung von Kindern, Hilfebedürftigen und Älteren zu kümmern.



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