Neue Halle im Bau 17.10.2019, 13:08 Uhr

Winora plant schnelleren Versand über neues Logistikzentrum

Die Winora Gruppe (Schweinfurt) will bald ihre Elektroräder von einem neuen Logistikzentrum aus versenden. Dieses soll über größere Kapazität verfügen und auch dem Fachhandel ein paar nützliche Dienstleistungen bieten.
Das Zentrum entsteht im unterfränkischen Röthlein.
(Quelle: Winora)
Im Industriegebiet im unterfränkischen Röthlein bei Schweinfurt laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Das Logistikunternehmen Schäflein baut dort ein neues Europa-Distributionszentrum und investiert dafür 18 Millionen Euro. Hauptkunde ist die Winora Group aus Schweinfurt. Das neue Logistikzentrum dient dem Fahrradhersteller als Drehscheibe für den europaweiten Versand von Bikes und E-Bikes der Marken Winora und Haibike. Die Zusammenarbeit zwischen dem Sennfelder Fahrradhersteller, der heute Teil der holländischen Accell Group ist, und Schäflein mit Hauptsitz in Röthlein begann bereits seit den 50er-Jahren mit dem Versand einzelner Fahrräder.
Erhöhter Platzbedarf durch steigende E-Bike-Verkaufszahlen
Wie das Recherche-Institut Statista berichtet, stieg der Absatz von E-Bikes in Deutschland von 150.000 Stück in 2009 auf 980.000 in 2018 .  Ein Trend, der auch bei der Winora Group deutlich spürbar ist. Während beim unterfränkischen Fahrradhersteller 2012 noch zu 80 Prozent Non-E-Bikes und zu 20 Prozent E-Bikes umgeschlagen wurden, hat sich das Verhältnis 2017 erstmals umgekehrt. Dies erfordert viel mehr Lagerfläche, da die Pedelecs und S-Pedelecs ausschließlich in besonders wirksam schützenden Vollkartons verpackt werden. Zusätzlich zum bestehenden, zentralen Versandlager für die Winora Group in Röthlein waren diverse weitere Außenläger nötig, um das Volumen zu bewältigen.
Diese werden im neuen 25.000 Quadratmeter großen Europa-Distributionszentrum, das voraussichtlich im ersten Quartal 2020 fertiggestellt werde, zusammengeführt. Das Logistikunternehmen investiert dafür 18 Millionen Euro. „Wir glauben an unseren Kunden und sein Portfolio. Mit seinen modernen und innovativen Produkten der Marken Winora und Haibike trifft die Winora Group stets den Puls der Zeit“, so Achim Schäflein, Geschäftsführer der Schäflein AG.
Steigerung auf 72.000 Bikes
Winora wird mit 11.000 Quadratmetern Lagerfläche über 40 Prozent des neuen Standorts belegen. Weitere 4.500 Quadratmeter sind variabel zubuchbar. In Zahlen bedeutet dies eine Steigerung der maximalen Lagerkapazität von 45.000 auf 72.000 Räder im neuen Lager, das ganz nach den Anforderungen der Bike-Logistik ausgerüstet wird. „Die Schäflein AG begleitet uns seit Jahrzehnten bei unserem Wachstum und schafft mit einer zukunftsfähigen Logistik die nötigen Voraussetzungen, damit wir in einem sich schnell verändernden Wettbewerbsumfeld weiterhin erfolgreich bestehen können“, erklärt Dominik Thiele, Regional Director D-A-CH.
20 Ladetore, um über 1.000 Bikes mehr zu versenden
Um kurze Lieferzeiten zu gewährleisten, setzt Schäflein auf eine Lagerlogistik mit kurzen Wegen und einem geringen Nachschubaufwand: Häufig abgerufene Artikel, sogenannte Schnelldreher, werden in einem eigenen Bereich gelagert, B- und C-Artikel in Hochregallagern mit einem Kommissionierbereich auf Bodenebene. Bei der Entnahme der Räder kommen induktionsgeführte Stapler zum Einsatz, die stets den optimalen Abstand zum Regal halten, damit sich der Kommissionierer ganz auf den Pickvorgang konzentrieren kann. Über 20 Ladetore können im neuen Lager statt bisher 1.400 je 2.500 Fahrräder täglich angeliefert und versendet werden.
So geht Lagerlogistik 4.0
Auf saisonale Spitzen im Fahrradhandel und wachstumsbedingte Mengenänderungen wollen die Logistiker mit flexiblen Prozessen und angepasster Technik reagieren. Je nach Bedarf stellt der Kommissionierer nach dem Mann zur Ware-Prinzip einzelne Aufträge komplett zusammen oder wickelt mehrere Kundenaufträge gleichzeitig ab, indem er mit seinem Stapler je Fach gleich Artikel für mehrere Kundenaufträge entnimmt. Die eigentliche Auftragszusammenstellung erfolgt in diesem System erst im Versand. Zudem werden beim Bau der Halle bereits diverse Automatisierungslösungen der Lagerlogistik 4.0, wie der Einsatz von autonomen Staplern und fahrerlosen Transportsystemen zur Ergänzung der manuellen Abläufe vorgesehen.
Transparente Prozesse: Sendungsverfolgung möglich
Von der Anlieferung der Bikes im Lager über den Versand und die einzelnen Transportstationen bis zur Zustellung beim Kunden – sämtliche Bewegungen werden erfasst und laufen auf einer zentralen Plattform zusammen. Sollte eine Lieferung bestimmte Zwischenkontrollpunkte nicht rechtzeitig erreichen, erkennen die Logistiker die Abweichungen nach eigener Angabe sofort und können dies korrigieren. Auch der angebundene Fachhändler werde informiert. Über eine mobile Webapplikation sei der Auftragsstatus der Sendung jederzeit einsehbar. Zudem biete die Anwendung weitere Services wie eine Auftragshistorie und eine Reklamationsabwicklung.


Das könnte Sie auch interessieren