Verkehrswende
11.01.2022, 08:23 Uhr
Sachsen stellt fast 400 Förderanträge für Lastenräder
Im vergangenen Jahr wurden in Sachsen insgesamt 386 Förderanträge für Lastenfahrräder gestellt. Die Förderung für Vereine, Unternehmen, Kommunen und Zweckverbände existiert seit März 2021.
In Sachsen wurden mehrere hundert Förderanträge für Lastenfahrräder gestellt.
(Quelle: Shutterstock / Maria Gerasimova)
Von den fast 400 Förderanträgen entfielen 355 auf Lastenpedelecs und nur 31 auf Lastenfahrräder ohne elektrische Unterstützung. Für entsprechende Fahrräder gibt es einen Zuschuss von bis zu 500 Euro, für Pedelecs bis zu 1500 Euro. Die antragsberechtigten Vereine, kleinere und mittlere Unternehmen, Kommunen und Zweckverbände können jährlich jeweils bis zu fünf Gefährte fördern lassen.
Lokale Unterschiede
Insgesamt war der Fördertopf 2021 mit einer halben Million Euro gefüllt. In diesem Jahr stehen dafür 700.000 Euro bereit, so dass noch offene Anträge aus 2021 in diesem Jahr bewilligt werden können. Die meisten Anträge kamen dabei aus Leipzig, hier wurden 112 Förderanträge gestellt – in Dresden waren es 77. „Der kontinuierlich hohe Antragseingang zeigt, dass ein großer Bedarf an solchen Transportmitteln besteht. Gerade im städtischen Bereich besitzt das Lastenfahrrad als wendiges und umweltfreundliches Verkehrsmittel große Potenziale“, erklärte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD).
Verbesserungspotenzial vorhanden
Doch es gab auch Kritik an dem aktuellen Programm. So bemängelt der Linke-Politiker Marco Böhme die Verzögerung bei den Auszahlungen der Fördergelder. „Bereits 2018 stellte der Landtag entsprechende Haushaltsmittel bereit“, so Böhme. Auszahlungen habe es aber erst im März 2021 gegeben – und das mit weniger Mitteln als im Doppelhaushalt 2018/19 veranschlagt. Bislang seien lediglich 500.000 Euro von den ursprünglich eingestellten zwei Millionen Euro ausgegeben worden. „Jetzt zu sagen, dass die Anträge aus dem überzeichneten Fördertopf von 2021 in diesem Jahr bewilligt werden, ist verlogen. Auch in diesem Jahr wird es eine ganze Reihe von Anträgen geben, die nicht berücksichtigt werden können.“
Außerdem gilt die Förderung bislang nur für gewerbliche Zwecke, Böhme möchte dies gerne auch auf Privatpersonen ausdehnen, wenn diese auf einen PKW verzichten. Dazu sollten einfache Lastenfahrräder mit der Hälfte der Anschaffungskosten und maximal 1.000 Euro gefördert werden, Lastenpedelecs ebenso bis zu 50 Prozent und maximal 3.000 Euro. Zudem müsse es einen Bonus für einen zweiten Akku und ein Schloss von bis zu 200 Euro geben, wie es jetzt schon in Thüringen der Fall sei. Unbedingt sei aber eine moderne, komfortable und sichere Infrastruktur für Radfahrer erforderlich.