735 Milliarden Euro Schaden  05.03.2025, 11:20 Uhr

Corona, Krieg und geopolitische Unsicherheiten belasten Wirtschaft nachhaltig

Laut einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) belaufen sich die wirtschaftlichen Schäden durch die Corona-Pandemie, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und geopolitische Spannungen auf insgesamt 735 Milliarden Euro.
Multiple Krisen resultieren in schweren wirtschaftlichen Verlusten.
(Quelle: Shutterstock / CHONRI510)
Die Studie zeigt, dass insbesondere zwei Faktoren für die wirtschaftlichen Einbußen verantwortlich sind: die Pandemie und die anhaltenden geopolitischen Spannungen. Allein in den Jahren 2020 und 2021 verursachte die Corona-Krise Schäden von 290 Milliarden Euro. Doch eine wirtschaftliche Erholung blieb aus – der russische Angriff auf die Ukraine und die damit verbundenen Energiepreisschocks führten zu weiteren Verlusten. 2022 beliefen sich die wirtschaftlichen Einbußen auf 100 Milliarden Euro und ein Jahr später wuchsen sie auf 145 Milliarden Euro an. 2024 erreichten sie mit 200 Milliarden Euro ihren bisherigen Höchststand.
Drei Hauptfaktoren sind laut IW für die anhaltende Schwäche der deutschen Wirtschaft verantwortlich:
  1. Konsumflaute: Während der Pandemie kam der private Konsum durch geschlossene Geschäfte und gestörte Lieferketten fast zum Erliegen. Doch auch nach der Krise blieb die Kauflaune niedrig. Hohe Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten sorgten dafür, dass die Deutschen seit 2020 pro Kopf rund 5.600 Euro weniger ausgegeben haben. Das summiert sich auf nahezu 300 Milliarden Euro an entgangenem Konsum.
  2. Investitionsrückgang: Die Industrie konnte sich von den Corona-Folgen nicht erholen, da der Energiepreisschock und unsichere Lieferketten die Unternehmen zusätzlich belasteten. Investitionen wurden zurückgehalten – mit Gesamtausfällen von rund 265 Milliarden Euro.
  3. Schwächelnder Welthandel: Geopolitische Unsicherheiten und protektionistische Tendenzen bremsen die Globalisierung. Deutschland als Exportnation leidet besonders unter der abnehmenden Dynamik des Welthandels.
„Auch 2025 rechnen wir mit keinem Wirtschaftsaufschwung in Deutschland, der die aufgelaufenen Konsum- und vor allem Investitionsausfälle auffangen könnte“, sagt IW-Konjunktur-Experte Michael Grömling. Das liege jedoch nicht nur an den Krisen: „Über Jahrzehnte hat Deutschland bei den Investitionen gespart und so den Standort vernachlässigt. Das ist der schwammige Boden, auf dem die Krisen uns so hart treffen“, erklärt der Studienautor. 


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