Verkehrsexperten zeigen den Weg zur Mobilitätswende

Eröffnet wurde die Eurobike Convention von Jens Deutschendorf, dem Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. Er hob die Bedeutung des neuen Standorts Frankfurt hervor: „Das Radfahren boomt und die Eurobike entwickelt sich weiter. Hier in Frankfurt hat sie die Chance, noch internationaler zu werden.“ Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, hieß die Eurobike im Anschluss willkommen: „Frankfurt rollt den roten Teppich aus. Das Messegelände ist gut mit dem Rad zu erreichen und die Messe bietet der Eurobike Entwicklungsraum. Willkommen in Frankfurt, Eurobike!“

In einer Gesprächsrunde gab Eurobike-Macher und Geschäftsführer der Fairnamic GmbH Stefan Reisinger Einblick in die Planung und Konzeption der neuen Eurobike: „Wir haben die Veranstaltung auf links gedreht und haben gesagt, dass wir die Chance nutzen müssen, die Eurobike hier in Frankfurt neu zu gestalten. Für uns war klar, dass wir die Veranstaltung hier in Frankfurt verankern wollen. Wir wollen die Besucher und Besucherinnen natürlich dazu einladen, mit dem Rad zur Eurobike zu kommen.“

Isabell Eberlein, Geschäftsführerin von Velokonzept, zeigte sich begeistert von der Sichtbarkeit der Eurobike in Frankfurt und der Diversität des Angebots. Sie äußerte auch ihre Erwartungen: „Das Fahrrad ist politisch. Ich wünsche mir für die Eurobike, dass es eine Plattform wird, wo sich die Fahrradwirtschaft sortiert. Sie ist ein wesentlicher Faktor in Deutschland, aber die soziale Akzeptanz des Fahrrads schaffen wir nur durch Interaktion und Austausch.“

In der anschließenden Diskussionsrunde wurden „13 Fragen an die Mobilitätswende“ gestellt. Dabei ging es natürlich um das Fahrrad, aber auch um Stadt- und Verkehrsplanung, Infrastruktur, Sharing, Produktion, Politik und mehr. Prof. Stefanie Bremer von der Universität Kassel, Claus Fleischer, Geschäftsleiter bei Bosch Ebike Systems, Croozer-Geschäftsführerin Hanna Grau, Prof. Dennis Knese von der Frankfurt University of Applied Sciences, Katharina Metzker vom Mobilitätsamt Darmstadt und Jens Deutschendorf waren sich in vielen Punkten einig, sorgten aber zu anderen Aspekten für lebhafte Diskussionen.

Die Mobilitätsexpertin und Autorin Janette Sadik-Khan stellte die Frage, was gute Fahrradwege ausmacht. Sichtbarkeit, Breite, Trennung von Autos? Viele Fahrradwege seien nur ein optischer Trost für ein tiefergreifendes Problem in der Verkehrsführung. Ein großartiger Fahrradweg müsse ihrer Meinung nach nicht überall funktionieren, sondern genau in dem Kontext des spezifischen Raums und der Straßengegebenheiten in einer Stadt. Ihre Abschlussworte: „Carpe Via, nutze die Straße!“

„Einfach Radeln – ohne Angst“, das sei seine Vision vom Radverkehr. So begann Bundesverkehrsminister Volker Wissing seine Keynote auf der Eurobike Convention. Radfahren sollte sicher, sorglos und entspannt sein, denn so könnte es ein wirklich fester Bestandteil der Mobilität werden. In seiner Rede verkündete er zudem die Verstetigung der Förderung der Programme Stadt und Land, Radnetz Deutschland und innovative Modellvorhaben im Haushaltsplan 2028, die den Kommunen Planungssicherheit geben soll. Danach ging Wissing auf mehrere Aspekte ein, die den Radverkehr in Deutschland schnell voranbringen sollen.

Nach ihm betrat Katja Diehl die Bühne. Sie referierte über die notwendige Diversität in den Entscheidungsgremien der Bereiche Verkehrs- und Mobilitätsplanung, ein Recht auf Unabhängigkeit vom Auto und die Aufgabe der Fahrradbranche, Menschen auf das Alltagsrad zu holen: „Wir müssen die Leute einladen und nicht abschrecken“, forderte sie und appellierte an die Mobilitätsindustrie, endlich mit einer Stimme zu sprechen.

Einen ausführlichen Bericht über die Eurobike Convention sowie die Reden von Volker Wissing und Katja Diehl gibt es in Ausgabe 16 der SAZbike.