„Da wusste ich: Jetzt sind sie da!“
05.06.2019, 15:44 Uhr
Hund schlug an: Profi-Fahrraddiebe landen im Gefängnis
Die Hündin eines österreichischen Ladenbesitzers bemerkte nachts Einbrecher. Jetzt hat das Landesgericht Innsbruck die drei Fahrraddiebe, eine organisierte Bande, zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Die Heldenhündin Viktoria bewahrte den Fachhändler Werner Zanier vor größerem Schaden.
(Quelle: Fitstore24 Zanier)
Der Anführer der Bande wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, die anderen beiden zu 18 Monaten, davon 12 Monate auf Bewährung. Sie waren in der Nacht auf den 6. März in das Sportgeschäft „Fitstore24 Zanier“ in Nussdorf-Debant in Osttirol eingebrochen. Der Inhaber Werner Zanier erzählt: „Ich wohne über dem Laden. Mitten in der Nacht begann meine Hündin Viktoria zu bellen und im selben Moment hörte ich ein Geräusch. Da wusste ich: Jetzt sind sie da! Ich habe schon lange damit gerechnet, weil wir in Wien ein weiteres Geschäft betreiben, dort war in den letzten acht Jahren bereits dreimal eingebrochen worden. Ich habe mich also auf der Dachterasse angeschlichen und heruntergesehen. Da haben die drei Männer Fahrräder zu ihrem Lastwagen geschoben. Ich habe die Diebe angesprochen und die Polizei angekündigt. Die haben mich erst ignoriert, wahrscheinlich fühlten sie sich sehr sicher, sind dann aber doch mit dem Lastwagen weggefahren. Ich habe Bilder gemacht, die Polizei hat die Männer auf Distanz verfolgt, vermutlich weil sie die Hintermänner finden wollten und man aus den Alpentälern eh nicht so ohne weiteres rauskommt.“
Festgenommen wurden die drei Litauer dann erst viel später in ihrem Hotel von einer Cobra-Spezialeinheit, die für die Festnahme von Gewalttätern und den Kampf gegen organisierte Kriminalität ausgebildet wurde. Allerdings erwischten die Beamten vielleicht nur ein Teil der Bande: Zwei weitere Männer, auch sie aus Litauen, hatten sich mit den drei später verurteilten Dieben dort einquartiert, wurden aber nicht angetroffen. Auch den Kopf der Bande vermutet Zanier nicht unter den Festgenommenen. Das professionelle Vorgehen und der hohe Organisationsgrad lassen auf eine größere Bande schließen: Der Lastwagen war gemietet, die Kennzeichen waren gestohlen, die Männer hatten sogar ein eigenes Lager vor Ort angemietet, dort wollten sie die Räder zerlegen, schwarz folieren und auf Paletten per Spedition nach Litauen abtransportieren. Der baltische Nachbarstaat von Polen ist Teil des Schengen-Raums der EU, die Männer hätten also auf dem Weg dorthin keine Zollkontrolle fürchten müssen. In den Laster hätten etwa 40 Kompletträder gepasst.
Zaniers Hündin Viktoria, ein Bernersennen-Bordercollie-Mischling, hat also alleine an diesem Abend einen Schaden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro verhindert. Und nach Angaben von Zanier hatten die Männer bereits geplant, am nächsten Tag gleich noch ein Geschäft in der eine Stunde entfernten Stadt Villach ausräumen.