Nach Akku-Explosion 2017 13.04.2018, 11:30 Uhr

Abgebranntes Geschäft in Hannover öffnet wieder

Das vor über einem Jahr ausgebrannte Elektroradgeschäft in Hannover öffnet wieder. Der Geschäftsführer erklärt, wie man solche Akkubrände verhindern kann. Ob das gelingt, scheint fraglich.
Das Geschäft ist vorübergehend in diesem Container untergebracht.
Ein explodierter Akku hatte die Filiale der Kette Orange Bike Concept und das Parkhaus darüber im Februar 2017 in Brand gesetzt (SAZbike berichtete). Verletzt wurde niemand, doch der selbständige Geschäftsführer Dirk Fastabend stand vor den Trümmern seiner Existenz. Jetzt verkauft er wieder Fahrräder, an alter Stätte, zunächst von einem Container aus. Im Mai ist der Umzug in ein Nachbargeschäft geplant, dort werden aktuell noch Elektro-Zigaretten verkauft. Im August werde dann sein altes Geschäft wieder aufgebaut, es soll zum Jahresende bezugsfertig sein. Die Renovierung hatte sich verzögert, weil das Parkhaus in der Osterstraße aufgrund des in den 60er Jahren entstandenen, so genannten Brutalismus-Baustils unter Denkmalschutz steht.
Dirk Fastabend erklärt: „Wir haben alle Umstände des Brandes mit Brandursachenforschern und Sicherheitsexperten von Versicherungen und der Kriminalpolizei gründlich geprüft. Diese Einrichtungen hatten sogar unsere vorbildliche Prävention gelobt.“. Juristische Konsequenzen hatte der Vorfall keine. Auslöser war nach Angaben von Fastabend kein Pedelec-Akku gewesen, sondern der Akku eines dreirädrigen Kraftfahrzeugs. Bei dem Akku aus asiatischer Herstellung habe das Batteriemanagementsystem versagt. Die Ursache für den Ausfall des BMS ist nicht ergründbar, weil von dem Akku nichts mehr übrig war, nachdem das 1.200 Grad Celsius heiße Feuer am Ausbruchsort ein Loch in den Beton gebrannt hatte. Nachdem dieser Unfall vom Brandursachenforscher als unvermeidbar eingestuft worden sei, etwa so wie ein geplatzter Reifen, habe auch das Kraftfahrtbundesamt von Konsequenzen abgesehen. Fastabend hatte also alles richtig gemacht. Er hatte schlicht das Pech, dass dieser Unfall ihn getroffen hat. Als Konsequenz hat Fastabend nach Rücksprache mit Experten entschieden, wieder an den alten Standort unter dem unbewohnten Parkhaus zu ziehen, weil dies das Risiko einer viel schlimmeren Katastrophe verringert.
Kann man wirklich gar nichts machen? Fastabend meint, die Industrie könnte redundante Systeme entwickeln, etwa zwei unabhängig voneinander operierende Batteriemanagementsysteme, damit beim Ausfall des einen das andere noch funktioniert. In der Luftfahrt sei dies üblich. Doch das Interesse daran hält sich anscheinend in Grenzen: Nur wenige Hersteller haben nach dem Unfall Kontakt zu Fastabend aufgenommen, um die Ursachen zu ergründen. „Bosch hat bei uns angerufen und nach den Ursachen gefragt, und Stromer in unserer Karlsruher Filiale. Ich war verwundert, dass nicht noch mehr Hersteller versucht haben, die Ursachen direkt bei uns zu ergründen, um auf dieser Grundlage das Vertrauen der Verbraucher aufrecht zu erhalten. Es wusste ja kein Hersteller, ob es ein Pedelec seines Hauses gewesen war. Wie nötig solche vertrauensbildenden Maßnahmen sind, merkte man wenige Wochen nach dem Brand, als nach Aussage von verschiedenen Außendienstlern in Hannover und überregional die Pedelec-Verkäufe nachließen“, so Fastabend.


Das könnte Sie auch interessieren