Fachhandel schwächelt
16.11.2017, 10:26 Uhr
Accell-Gruppe strukturiert sich in Nordamerika um
Die Accell-Gruppe stellt sich in Nordamerika neu auf. Grund seien ein allgemein schwacher Markt und seit längerem sinkende Verkaufszahlen im stationären Fachhandel.
Vor allem der Verkauf über unabhängige Fahrradfachhändler und den allgemeinen Sportfachhandel in Nordamerika hätten nachgelassen, erklärte die niederlände Aktiengesellschaft in ihrer Bilanz. Weiter habe mit einer Handelskette ein langjähriger Vertragspartner den Vertriebsvertrag überraschend gekündigt. Darum stukturiert die Accell-Gruppe ihr Geschäft dort neu.
Das Online-Geschäft dagegen, etwa über eigene Webshops und unabhängige Online-Händler, sowie der E-Bike-Verkauf wüchsen schnell. Außerdem zeigten sich der Fahrradkonzern zufrieden mit einem Kooperationspartner, der Kunden direkt nach Hause beliefere, die Räder dort fahrbereit montiere und weiteren Service biete. Doch diese positiven Entwicklungen könnten die ansonsten niedrigeren Verkaufszahlen nicht voll kompensieren. Insbesondere nicht die des allgemeinen Sportfachhandels. Darum wurden bereits Führungskräfte ausgetauscht, und darum planen die Niederländer weitere Änderungen. So solle etwa der Lagerbestand für den allgemeinen Sportfachhandel schnellstmöglich verringert werden.
Der Vorstandsvorsitzende Ton Anbeek sagt: „Im Lauf des letzten Jahres haben wir viele schwierige und ergebnisorientierte Entscheidungen für unser Geschäft in Nordamerika und Europa getroffen. In den kommenden Jahren erwarten wir eine klare Trendwende unserer Bilanzen in den Bereichen Umsatz, Ergebnis und Geschäftskapital. In Nordamerika sehen wir Potential durch unsere Omnichannel-Strategie, während die Entwicklung des E-Bike-Segments dort noch einige Jahre der Entwicklung in Europa hinterher läuft. Die Region als solche aber bietet klares Wachstumspotential.“
Die Accell-Gruppe, Inhaber der Winora-Gruppe und von Ghost-Bikes, erwartet für die zweite Jahreshälfte höhere Umsätze als im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis werde jedoch belastet durch den stark gesunkenen Verkauf in Nordamerika. Die Umstrukturierung dort und die Verkleinerung des Lagerbestands würden etwa 5 Mio. Euro kosten. Darum werde das operative Ergebnis niedriger ausfallen als im Vorjahreszeitraum. Außerdem werde es belastet durch höhere Kosten für die Implementierung der neuen Gruppenstrategie im zweiten Halbjahr 2017, also etwa den Aufbau des Online-Geschäfts. Die Reduktion der Lagerbestände könne wohl nicht mehr im laufenden Jahr abgeschlossen werden, was das Geschäftskapital belasten dürfte.