Die Expansionspläne von Bike24

Mit dem Erlös aus dem Börsengang soll vornehmlich die Expansion in mehrere europäische Länder vorangetrieben werden. Im Mai gründete der Online-Händler eine Tochtergesellschaft in Spanien. Derzeit wird der Bau eines Logistikzentrums im Raum Barcelona vorbereitet, von dem aus Spanien und andere südeuropäische Länder beliefert werden sollen. Neue Onlineshops sollen auch in Frankreich und Italien eröffnet werden.

Zwar lag der Ausgabepreis zum Start des Börsengangs mit 15 Euro am unteren Ende der Preisfindungsspanne, doch der Finanzvorstand Timm Ambrust zeigt sich dennoch zufrieden: „Wir haben das Ziel erreicht, 100 Millionen Euro Wachstumskapital einzusammeln.“ Es sei zudem ein positives Signal, dass man stabil über dem Ausgabepreis liege. Nach Vorlage der Quartalszahlen lag die Aktie am 12. August nahezu unverändert bei 18 Euro.

Dank des aktuellen Fahrradaufschwungs konnte der Börsenneuling seinen Umsatz im ersten Halbjahr um 44 Prozent auf 127,4 Millionen Euro steigern. Dass sich die Zuwächse abschwächten – im ersten Quartal wuchs der Umsatz um 75 Prozent, im zweiten nur noch um 26 Prozent – wertet man bei Bike24 nicht negativ. „Wir hätten noch stärker wachsen können“, sagte Martin-Birner. Vor allem die Teileknappheit am Markt habe das Unternehmen gebremst. Die Lieferketten waren zeitweise durch Corona unterbrochen, gleichzeitig stieg die Nachfrage während der Lockdowns. Teile wie Schalthebel waren über viele Wochen nicht verfügbar, auf ein neues Fahrrad müssen die Kunden je nach Wunsch oft monatelang waren.

Der Onlineshop verkaufte bislang vor allem Ersatzteile und Zubehör, der Anteil von Kompletträdern wächst aber. In den vergangenen drei Jahren konnte das Unternehmen im Schnitt um jeweils 30 Prozent zulegen - auf zuletzt knapp 200 Millionen Euro Umsatz. Auch bei der Profitabilität kommt das Unternehmen voran. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen konnte Bike24 im ersten Halbjahr um 51 Prozent auf 13,1 Millionen Euro steigern. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 2,8 Millionen Euro, nach einem kleinen Verlust im Vorjahreszeitraum.