Händlerreise nach Mattighofen
13.03.2020, 14:23 Uhr
Pexco verbessert Lieferfähigkeit und will stark wachsen
Der Fahrradhersteller Pexco will seine Lieferfähigkeit verbessern und den Innendienst ausbauen. Außerdem gaben die Schweinfurter ehrgeizige Expansionspläne bekannt: 500 Millionen Euro Umsatz bis 2025 wollen sie schaffen.
Bernd Lesch erklärt Pexcos Maßnahmen als Reaktion auf die Fachhandelsumfrage von SAZbike.
(Quelle: SAZbike)
Pexco hatte seine deutschsprachigen Händler am 10. Februar in den Hauptsitz der Muttergesellschaft, der österreichischen Pierer Mobility AG (Mattighofen) eingeladen. Der Pexco-Vertriebsleiter Bernd Lesch erklärte der versammelten Pexco-Händlerschaft als Reaktion auf die Ergebnisse der aktuellen SAZbike-Fachhandelsumfrage eine Reihe von Verbesserungen: Der Innendienst soll besser werden. Pexco stellt dafür mehr Mitarbeiter ein und schon bald bis wenigstens 17 Uhr telefonisch erreichbar sein. Außerdem werde es eine Chat-Funktion im B2B-Shop geben.
Allgemein soll die Lieferfähigkeit von zunächst etwa 75 Prozent der Modelle durch längere Laufzeiten erhöht werden. „Vom bisher einjährigen Modellzyklus wechseln wir auf mehrjährige Modellyzklen. 75 Prozent der Modelle laufen mindestens zwei Jahre“, verspricht Bernd Lesch. Ein Modelltausch erfolge bei neuen, wichtigen Technologien, wenn etwa neue E-Motoren auf den Markt kommen.
Auch die Lieferpünktlichkeit soll steigen. Zusätzlich zur Standardspedition, die seit über drei Monaten auch eine Express-Lieferung bietet, beliefert Pexco Händler in entlegeneren Regionen ab sofort zusätzlich über eine alternative Spedition.
Nachlieferfähigkeit
Bereits seit letztem Jahr orientiert sich der Händlerrabatt am Jahresumsatz. Die Vorordermenge spielt dabei keine Rolle. Der Fachhandel kann somit seinen Kapitaleinsatz senken. Berechnet wird der Bonus zum 30. August. Das Modell erfordert eine hohe Nachlieferfähigkeit von Pexco. Diese wollen die Schweinfurter gewährleisten, indem sie bestimmte Bestseller stets vorhalten, so dass diese fast immer lieferfähig sind. Grundsätzlich besteht dieses Angebot bereits seit der letzten Hausmesse, soll aber bald noch wichtiger werden. „Dieses Programm bauen wir jetzt auf massiv mehr Modelle aus“, so Bernd Lesch.
Die Chancen der Maßnahmen: Längere Modelllaufzeiten dürften die Preise stabilisieren, welche im Normalfall zum Modellwechsel hin verfallen, oft sogar schon Monate vor dem tatsächlichen Wechsel, wenn das neue Modell erst angekündigt wird. Die neue Spedition kann die Zufriedenheit der Endkunden erhöhen. In den letzten Jahren haben immer wieder einzelne Händler quer durch viele Marken hinweg von Endkunden berichtet, die bereits vereinbarte Käufe stornierten, als ihnen die Wartezeit zu lange wurde. Und eine bessere Nachlieferfähigkeit kann den Kapitaleinsatz und damit das Vorderrisiko der Händler senken und sogar auch noch die Lager entlasten. In den letzten Jahren war der Vororderdruck auf einige Händler bei diversen Lieferanten so hoch, dass teils Garagen angemietet worden waren zur Lagerung von Pedelecs.
Umsatzpläne
Der Umsatz soll wachsen. 2018 belief sich dieser auf 30 Millionen Euro, 2019 bereits 80 Millionen Euro und für 2020 plant Susanne Puello über 100 Millionen Euro Umsatz. Bis 2025 soll dieser auf 500 Millionen Euro wachsen. Eine tragende Rolle spielt dabei Husqvarna. Die Elektroradmarke startet den Vertrieb in mehreren neuen Märkten, unter anderem in den USA, sowohl im Fahrrad- als auch im Motorradhandel, weil Husqvarna dort bereits als Geländemotorradmarke bekannt ist. Spanien, Australien und Neuseeland sollen ebenfalls erschlossen werden. Auch die erst mit Pexco ins Leben gerufene Hausmarke R Raymon, international noch nicht so bekannt wie die Traditionsmarke Husqvarna, soll stark wachsen, sich hierbei aber auf die an Deutschland angrenzenden Märkte konzentrieren. Möglich wird diese Expansion auch durch die im November erklärte Ausweitung der Tätigkeit der Pierer AG als Investor.
Dämpfermarke WP kehrt zurück in die Fahrradbranche
Außerdem waren im Motorradwerk der Pierer AG an einigen Husqvarna-Pedelecs Dämpfer der niederländischen Pierer-Tochtermarke WP zu sehen. In den 90er Jahren kooperierte WP mit dem niederländischen Federgabelhersteller Rond, das Logo zierte die Gabeln und verschwand, nachdem Rond von Magura gekauft worden war, um das hauseigene Federgabelsegment aufzubauen. Pexco bestätigt, dass eine Rückkehr der Federgabel- und Dämpfermarke ins Fahrradsegment langfristig vorgesehen sei.