Angeblich illegaler Lohnabzug 08.12.2023, 12:57 Uhr

Britische Zeitung: Shimano-Zulieferer betreibt in Malaysia moderne Sklaverei

Der japanische Teilehersteller Shimano sieht sich mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert: Die britische Zeitung „The Telegraph“ berichtet von moderner Sklaverei in der Fabrik in Malaysia.
Shimano kämpft um seinen Ruf.
(Quelle: Shutterstock / Lutsenko_Oleksandr)
Die Vorwürfe richten sich gegen den malaysischen Zulieferer Kwang Li Industry, der Beschäftigten unrechtmäßige Lohnabzüge, Drohungen, körperliche Misshandlungen und unbezahlte Suspendierungen ausgesetzt haben soll.
Der Telegraph stützt seine Enthüllungen auf Interviews mit Mitarbeitern von Kwang Li Industry und die Analyse von Gehaltsabrechnungen. Die Arbeiter des malaysischen Zulieferers berichten von illegalen monatlichen Abzügen, die laut der Internationalen Arbeitsorganisation als Indikator für Zwangsarbeit gelten. Einige Arbeiter verloren ein Drittel ihres Monatslohns durch Abzüge für Werkskantine und eine Gebühr.

Mussten Arbeiter zahlen, um arbeiten zu dürfen?

Die nepalesischen Migranten, die im Januar und Februar 2023 von Kwang Li Industry angeworben wurden, sollten eigentlich die Shimano-Gruppen montieren. Jedoch sind sie offenbar in einer Schuldknechtschaftssituation gefangen, da sie hohe Anwerbegebühren zahlen mussten, um in Malaysia arbeiten zu können. Dies steht im Widerspruch zu einer Vereinbarung zwischen Nepal und Malaysia aus dem Jahr 2018, die besagt, dass alle Einstellungskosten vom Arbeitgeber getragen werden müssen.
Die Erfahrungen der Arbeiter bei Kwang Li Industry erfüllen nach Ansicht von im Telegraph-Artikel zitierten Arbeitsrechtsexperten mehrere Indikatoren für Zwangsarbeit und gleichen moderner Sklaverei. Die Fabrikmanager sollen Arbeiter mit Abschiebung nach Nepal gedroht haben, wenn sie Produktionsziele nicht erreichen. Im Sommer 2023 wurden angeblich 82 Arbeiter zur Kündigung gezwungen, um Kosten zu senken. Shimano, Kwang Li Industry und andere beteiligte Parteien bestreiten die Anschuldigungen vehement.

Shimano kündigt ausführliche Erklärung an

Gegenüber SAZbike erklärte Shimano: „Dies ist eine schwerwiegende Anschuldigung und steht im Widerspruch zu dem, woran wir bei Shimano glauben. Wir untersuchen die Angelegenheit derzeit mit den relevanten Parteien und werden geeignete Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die Situation geklärt wird.“ Shimano teilte weiter mit, dass eine vollständige Stellungnahme der Shimano-Zentrale in Japan in Kürze veröffentlicht werde.



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