Fabrik in Malaysia
02.02.2024, 12:14 Uhr
Shimano setzt Untersuchungskommission zu Zwangsarbeit-Vorwurf ein
Shimano teilt das Vorgehen zu den Vorwürfen der Zwangsarbeit bei einem Zulieferer in Malaysia mit: Ein internes Team unter Leitung eines Vorstandsmitglieds untersucht den Vorfall. Die Zusammenarbeit mit dem beschuldigten Zulieferer läuft vorerst weiter.
Beschuldigt wird der Zulieferer Kwang Li Industries, erhoben wurden die Vorwürfe von der britischen Zeitung „The Telegraph“. Die Vorwürfe, veröffentlicht im Dezember, drehen sich um unrechtmäßige Lohnabzüge, Drohungen, körperliche Misshandlungen und unbezahlte Suspendierungen. Der Telegraph berichtet von Hinweisen auf Zwangsarbeit, auch der Ausdruck „moderne Sklaverei“ wird genutzt.
Shimano teilte SAZbike heute mit, man habe seit dem Aufkommen dieser Vorwürfe den Zulieferer KLI aufgefordert, die Angelegenheit unverzüglich und gründlich zu untersuchen. Außerdem sollen die Personalvermittler von KLI klären, wie das Unternehmen Shimanos Verhaltenskodex für Lieferanten einhalten kann.
Anschuldigungen im klaren Widerspruch zu Shimano-Werten
„Die in den Anschuldigungen beschriebenen Sachverhalte stehen im Widerspruch zu dem, woran wir bei Shimano glauben. Wir haben gegenüber KLI deutlich gemacht, dass eine faire Behandlung von Wanderarbeitnehmern von wesentlicher Bedeutung ist, dass Missbrauch in unserer Lieferkette nicht toleriert wird und dass wir erwarten, dass wir auf dem Laufenden gehalten werden. Diese kompromisslose Haltung gegenüber KLI setzen wir fort“, so Shimano gegenüber SAZbike.
Untersuchungsteam nimmt Arbeit auf
Shimano habe außerdem ein internes Untersuchungsteam unter der Leitung eines Executive Officers von Shimano in seiner Zentrale eingerichtet, das unabhängig mit den relevanten Parteien in Kontakt getreten ist und die Vorwürfe untersucht hat, einschließlich der Untersuchung von KLI und KLIs Vermittlungsagenturen sowie der Durchführung von Interviews mit den betroffenen Wanderarbeitern.
„Wir werden weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um unsere Untersuchung abzuschließen und so schnell wie möglich geeignete Maßnahmen in Übereinstimmung mit internationalen Standards und auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse zu ergreifen“, verspricht Shimano.
Zeitspanne des Vorfalls
Nach Angaben von KLI hatten die von den Vorwürfen betroffenen Wanderarbeiter frühestens am 23. Dezember 2022 ihre Arbeit in der Fabrik aufgenommen. „Wir können nur vermuten, dass die oben genannten Wanderarbeiter an einigen Produktionsprozessen der Teile beteiligt waren, die anschließend von Shimano Component Malaysia zu Produkten zusammengebaut wurden, die ab dem 23. Dezember 2022 bis heute ausgeliefert wurden“, so Shimano.
Verhaltenskodex zur Achtung der Menschenrechte
Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sehen vor, dass Unternehmen Menschenrechtsrisiken nicht nur innerhalb der Unternehmensgruppe, sondern auch in Unternehmen außerhalb einer Unternehmensgruppe, aber in ihrer Wertschöpfungskette, angehen müssen. Vor diesem Hintergrund hat Shimano im Jahr 2021 den Verhaltenskodex des Weltverbandes der Sportartikelindustrie als „Vendor Code of Conduct“ übernommen. Im Jahr 2022 unterzeichnete KLI zusammen mit anderen Shimano-Lieferanten eine Vereinbarung, die sie zur Einhaltung unseres Verhaltenskodex für Lieferanten verpflichtet.