Verbindliche Verantwortung
23.01.2024, 10:17 Uhr
Vaude fordert Olaf Scholz zur Umsetzung von EU-Lieferkettengesetz auf
Die EU hat sich auf ein Lieferkettengesetz geeinigt. Viele Unternehmen sind dagegen. Der Outdoor-Ausrüster Vaude fordert die Bundesregierung auf, das Lieferkettengesetz trotzdem umzusetzen.
Am 14. Dezember haben das EU-Parlament, der EU-Rat und die EU-Kommission eine Einigung über das EU-Lieferkettengesetz, die EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD), erzielt. Dieses Gesetz verpflichtet Unternehmen EU-weit dazu, Menschenrechte und Umweltschutz entlang ihrer weltweiten Lieferkette aktiv zu verfolgen. Vaude begrüßt diese Einigung.
Große Teile der deutschen Wirtschaft aber sind gegen das CSDDD. Nun hat sich auch die FDP in ihrem Präsidiumsbeschluss vom 15. Januar dagegen positioniert, obwohl die Bundesregierung aktiv an der Ausarbeitung des Gesetzentwurfs beteiligt war. Das hat Vaude dazu veranlasst, sich in einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz und die Bundesregierung zu wenden.
In dem Brief fordert Antje von Dewitz, Geschäftsführerin von Vaude, die Bundesregierung dazu auf, dem EU-Lieferkettengesetz zuzustimmen. Sie betont die Notwendigkeit eines starken EU-Lieferkettengesetzes, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und unternehmerische Verantwortung als Standard zu etablieren.
Erst verbindliche Verantwortung bringt fairen Wettbewerb
Antje von Dewitz hebt hervor, dass Vaude bereits seit vielen Jahren gemeinsam mit anderen Unternehmen für ein EU-Lieferkettengesetz kämpft. Die Verantwortung für die gesamte Lieferkette müsse verbindlich werden, um faire Marktbedingungen zu gewährleisten und unternehmerische Verantwortung als Standard zu etablieren. Das CSDDD sei ein wichtiger Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Wirtschaft, die den Anforderungen der Zeit und den Erwartungen der Konsumenten und Konsumentinnen entspricht, findet von Dewitz.
Sie plädiert zudem für einen europäischen Rechtsrahmen, der gleiche Wettbewerbschancen in ganz Europa verbindlich vorschreibt. National unterschiedlichen Regelungen würden nämlich den Bürokratieaufwand wesentlich erhöhen. Eine Ablehnung des Gesetzentwurfs würde laut Antje von Dewitz das falsche Signal senden und den Aufbau von Zukunftsfähigkeit in der Wirtschaft aktiv verhindern.
Abschließend betont Antje von Dewitz, dass nur gesetzliche Standards mit hoher Verbindlichkeit für die Einhaltung von Menschenrechten, Verbraucherschutz sowie Umwelt- und Klimaschutz in der globalen Lieferkette sorgen können. Sie unterstreicht die Hebelwirkung, die deutsche Unternehmen, insbesondere der Mittelstand, durch die Umsetzung von Maßnahmen in den Lieferketten entfalten können.