Kompatibel per Adapter
27.06.2024, 08:08 Uhr
ZIV treibt Branchenlösung für einheitliche Ladestecker bei E-Bikes voran
Die Fahrradbranche plant einheitliche Ladestecker. Der Zweirad-Industrie-Verband erklärt den aktuellen Stand.
Elektrofahrräder und S-Pedelecs (im Fachjargon EPACs= Electrically Power Assisted Cycles und S-EPACs genannt) werden vorwiegend zu Hause geladen. Insbesondere im öffentlichen Raum (z.B. an touristischen Orten, Einkaufszentren oder Parkplätzen) besteht jedoch akuter Bedarf für eine einheitliche Ladelösung für Elektrofahrräder verschiedener Hersteller. Aus diesem Grund haben sich namhafte Stakeholder der Branche zusammengeschlossen, die basierend auf der ganzen Felderfahrung eine interoperable Ladelösung (Charge2Bike) als Industriestandard erarbeiten, um diese auf den Markt zu bringen.
Dieser Industriestandard hat den höchsten Anspruch an Sicherheit, Robustheit und Zuverlässigkeit und wurde von Mitgliedsunternehmen des ZIV – Die Fahrradindustrie maßgeblich mit entwickelt. Diese Aktivitäten finden derzeit im CHAdeMO-EPAC Konsortium statt, dass sich unabhängig von der bereits bekannten Ladelösung für Elektro-PKW konkret dem Anwendungsfall Elektrofahrrad widmet. Die dort erarbeitete Charge2Bike-Ladelösung soll nach der finalen Veröffentlichung in eine internationale ISO- oder IEC-Norm überführt werden.
Ein großer Vorteil dieses Konzepts ist die Berücksichtigung verschiedener Anwendungsszenarien:
- Verwendung eines im Elektrofahrrad verbauten Charge2Bike kompatiblen Steckverbinders mit voller Cross-Kompatibilität, was bedeutet, dass OEM-Ladegeräte dem Charge2Bike-Standard entsprechen
- Beibehaltung der proprietären, herstellerspezifischen Steckverbindung und dauerhafte Nutzung eines Adapters zum Anschluss an eine Charge2Bike Ladestation
Die interoperable Ladelösung basiert auf einem in der ISO/TS 4210-10 genormten Steckverbinder. Der zugehörige Stecker hat eine für EPACs optimierte Größe von ca. 19 x 16 Millimetern, die Buchse von ca. 25 x 23 Millimetern und kann sehr gut in bestehende Designs integriert werden. Dadurch kann im Vergleich zu anderen Ladelösungen der Materialaufwand auf ein Minimum reduziert werden, was zu einer nachhaltigen Ladelösung führt, die alle produktspezifischen Standards erfüllt.
Die Kommunikation zwischen der öffentlichen Ladestation und dem angeschlossenen Elektrofahrrad – und somit der Batterie – erfolgt über ein spezifisches Ladeprotokoll. Dabei ist die Ladestation Teil der Sicherheitsarchitektur, die eine sichere und zuverlässige Kommunikation zwischen der Batterie bzw. Elektrofahrrad und der Ladestation beinhaltet. Das System ermöglicht eine Ladespannung von bis zu 60 Volt, geeignet für Batterien bis zu 50,4 Volt (nominal) Nennspannung und einen Ladestrom von bis zu 20 Ampere.
Kompatibilität mit bereits bestehenden Systemen
Ein großer Vorteil dieser Ladelösung ist die Möglichkeit, bereits im Markt befindliche Elektrofahrräder mit proprietärem System über einen Adapter an einer Charge2Bike Ladestation laden zu können. Hersteller von Ladestationen, die den Charge2Bike Standard umsetzen, können somit sofort den großen Markt von Bestands-Elektrofahrrädern bedienen, da diese mit einem kompakten Adapter an einer Universalladestation geladen werden können.
Auf der internationalen Branchenmesse Eurobike in Frankfurt am Main in der kommenden Woche findet am 04. Juli von 10 Uhr bis 11 Uhr im Portalhaus, Raum Frequenz 2, eine ZIV-CHAdeMO Veranstaltung zum einheitlichen Ladesystem (Charge2Bike) statt. Alle Informationen dazu finden sich hier.
Auch der Fachhandel dürfte diese Lösung begrüßen, sind dort doch die Vorteile bekannt.