Studie zu Arbeitsmotivation 10.04.2025, 12:24 Uhr

Nur 17 Prozent der Beschäftigten sind hochmotiviert

Motivation ist der Treibstoff für Wandel – doch davon gibt es aktuell zu wenig. Eine neue Studie zeigt, wie es wirklich um die innere Antriebskraft deutscher Mitarbeitender steht. 
Gerald Wood ist CEO der Authentic Consultant GmbH und Mitentwickler des A5-Modells.
(Quelle: Authentic Consultant GmbH)
Die Unternehmensberatung Authentic Consult hat mit dem „Intrinsic@Work Index 2025“ erstmals umfassende Daten zur intrinsischen Motivation von Beschäftigten in Deutschland veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen: Nur 17 Prozent der Erwerbstätigen sind hoch intrinsisch motiviert, rund 30 Prozent gelten als unmotiviert. 53 Prozent zeigen lediglich situatives Potenzial. Besonders auffällig: Nur 11 Prozent der Gesamtbelegschaft sind sowohl motiviert als auch aktiv in Innovationsprozesse eingebunden – ein kritischer Befund für Unternehmen in Veränderung.

A5-Modell als Grundlage der Erhebung

Grundlage der im März 2025 erhobenen Daten ist das A5-Modell von Authentic Consult. Es basiert auf der psychologischen Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan und misst gezielt die inneren Treiber von Motivation – darunter tägliche Begeisterung, Stärkenorientierung, Feedbackkultur, Team- und Kulturbindung sowie Sinnempfinden in der Tätigkeit.
Mit nur fünf Fragen liefert das Modell fundierte Daten zur inneren Haltung von Mitarbeitenden. CEO Gerald Wood erklärt: „Die große Mehrheit ist nicht deshalb unmotiviert, weil sie schlecht geführt wird, sondern weil sie sich im System nicht entfalten kann.“

Zentrale Studienergebnisse im Überblick

Der „Intrinsic@Work Index“ soll künftig jährlich erscheinen und bietet nicht nur Einblicke, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung von 500 Erwerbstätigen aus Deutschland. Sie zeigt unter anderem:
  • In Großunternehmen ist der Anteil hochmotivierter Mitarbeitender besonders niedrig (14 Prozent), in kleineren Betrieben deutlich höher (34 Prozent).
  • Teilzeitbeschäftigte sind überdurchschnittlich häufig unmotiviert (33 Prozent).
  • In Ostdeutschland ist die Motivation signifikant höher (bis zu 27 Prozent) als im Westen – in Baden-Württemberg liegt sie bei nur 9 Prozent.
Zudem ist die intrinsische Motivation von Erwerbstätigen eng mit Innovation, Gesundheit und Zukunftsoptimismus verknüpft:
  • Nur 15 Prozent der Unmotivierten beteiligen sich an Innovationsprozessen – bei den Hochmotivierten sind es 65 Prozent.
  • Unmotivierte sind häufiger krank und berichten öfter von mentaler Überlastung.
  • Nur 7 Prozent der Unmotivierten blicken optimistisch in ihre berufliche Zukunft – bei den Hochmotivierten sind es 47 Prozent.

Fazit

Die Studienautoren sehen in mangelnder intrinsischer Motivation eine zentrale, bislang unterschätzte Ursache für Innovationsdefizite und mentale Belastungen. Maßnahmen wie Boni oder Incentives greifen zu kurz, wenn sie innere Antriebskräfte ignorieren.
Hochmotivierte Mitarbeitende sollten noch intensiver gefördert und befördert, aber auch stärker gefordert werden. In ihnen steckt das meiste Entwicklungspotenzial. Bedingt Motivierte sollten entlang ihrer eigentlichen Stärken im Unternehmen eingesetzt und ausgerichtet werden. Sie benötigen mehr und intensivere Feedbacks, um sich und ihre Leistungen zu verbessern. Unmotivierte sollten entweder emotional neu mit dem Unternehmen verbunden werden oder man muss sich trennen. Unmotivierte Mitarbeitende brauchen neue Perspektiven, die beispielsweise durch Coaching oder gezielte Unterstützungsmaßnahmen geschaffen werden können.
Die Studie liefert eine volkswirtschaftlich relevante Einordnung des Faktors Mitarbeitermotivation und zeigt praxisnahe Ansatzpunkte für die strategische Personalarbeit, die Weiterentwicklung von Arbeitskulturen und Führungsmodellen.
Angesichts aktueller Herausforderungen wie Digitalisierung, KI-Einführung und dem zunehmenden Fachkräftemangel gewinnt das Verständnis innerer Antriebskräfte an Bedeutung. Unternehmen, die die Motivation ihrer Mitarbeitenden systematisch erfassen und gezielt fördern, können Veränderungsprozesse erfolgreicher gestalten und langfristig sichern.