Verhältnis nicht partnerschaftlich 19.04.2021, 09:30 Uhr

Marktplatzhändler zeigen sich mehrheitlich unzufrieden mit Amazon

Eine Umfrage des Bundesverbands Onlinehandel (BVOH) unter 1.000 Händlern macht die Unzufriedenheit mit der Geschäftspolitik des Online-Riesens Amazon deutlich. Kritikpunkte an der Partnerschaft sind spärliche Kontaktmöglichkeiten und willkürliche Kontosperrungen.
Viele Händler sind auf Amazon vertreten
(Quelle: Pixabay)
Die Verärgerung über Amazon ist groß. Rund 60 Prozent der befragten kleineren Händler gaben an, eine Partnerschaft mit dem Online-Giganten würde schlichtweg nicht existieren. Für 36 Prozent war die Zusammenarbeit „Schwierig" oder „Okay". Lediglich vier Prozent bewerteten das Verhältnis als „Gut" oder „Sehr gut". Vielmehr sehen sich die Händler aufgrund der hohen wirtschaftlichen Abhängigkeit gezwungen, weiterhin auf der Plattform verfügbar zu sein. Dort wird durchschnittlich immerhin 52,1 Prozent des Umsatzes generiert.
Aktuell läuft ein Verfahren gegen Amazon, das die Preiskontrollen auf der Plattform untersucht. Diese Thematik kennen die Händler gut, bei 68 Prozent wurden in den letzten zwölf Monaten Angebote deaktiviert, weil die Preise angeblich zu hoch oder zu niedrig gewesen seien. Möchte man daraufhin mit Amazon in Kontakt treten, gestaltet sich das als schwierig. Die Hälfte der Händler sagte in der Befragung aus, der Kontakt sei nahezu unmöglich. Nur bei acht Prozent gelingt die Kontaktaufnahme „Meistens" oder „Sehr einfach". „Dieser weitere Eingriff seitens Amazons in die Freiheit des Handels muss aufhören“, fordert Oliver Prothmann, Präsident des BVOH.
Zuletzt sorgen scheinbar willkürliche Produkt- oder gar Kontosperrungen für großen Ärger. Das soll eigentlich nur aus triftigen Gründen geschehen, dennoch gab knapp ein Viertel der befragten Händler an, dass ihr Konto auf dem Amazon Marketplace in den vergangenen zwölf Monaten gesperrt wurde. Davon wurde nur ein Drittel über den Grund der Sperrung informiert. Bis dann eine Aufhebung der Sperre erfolgt, kann es bis zu einem Jahr oder länger dauern.  Das koste die Händler im Schnitt 115.000 Euro. Es scheint nicht überraschend, dass 54 Prozent der befragten Händler deshalb angaben, mit der Unterstützung durch Amazon „Gar nicht zufrieden" zu sein, weitere 44 Prozent waren „Unzufrieden" oder „Mal zufrieden und mal unzufrieden".
Die Position des Online-Versenders Amazon zu den zahlreichen kleineren Händlern auf der Plattform ist zwiegespalten. Market Schöberl, Verantwortlicher für den Amazon-Marktplatz ließ verlauten, er schätze das Engagement der Händler, die immerhin für 60 Prozent der verkauften Artikel auf der Plattform stehen. Im Hinblick auf die Befragung wies ein Sprecher des Unternehmens die Vorwürfe allerdings ab. Die Ergebnisse seien nicht repräsentativ und entsprächen nicht ihren eigenen Rückmeldungen. Das Kartellamt kündigte bereits an, die Daten nun zu überprüfen.



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