Branchenbericht veröffentlicht 17.07.2024, 09:49 Uhr

Conebi: Nachfrage wird bis 2030 deutlich steigen

Der europäische Fahrradindustrieverband Conebi hat einen Branchenbericht veröffentlicht. Für die Zukunft ist Conebi optimistisch, eine zentrale Rolle spielt die EU-Politik.
Conebi erwartet steigende Nachfrage nach Fahrrädern bis 2030, sofern die EU-Politik entsprechende Maßnahmen ergreift.
(Quelle: Conebi)
Die europäische Fahrradindustrie hat in den letzten zehn Jahren ein erhebliches Wachstum verzeichnet, das durch die Verbesserung der Fahrradinfrastruktur und die steigende Beliebtheit von E-Bikes angetrieben wurde. Die Produktion von E-Bikes mit Tretunterstützung ist überwiegend ein europäisches Geschäft.
Im Jahr 2023 erlebte die europäische Fahrradindustrie einen „Reset“, um sich an die allgemeine wirtschaftliche Realität, die außergewöhnlich positiven Verkaufszahlen während der Pandemiejahre und die Unterbrechungen in der Lieferkette anzupassen. Der Umsatz ging - neben anderen Faktoren - aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten und der geringeren Kaufkraft der europäischen Verbraucher zurück. Dennoch zeigte sich die Branche insgesamt widerstandsfähig.

Branche trotz Rückgang deutlich stärker als vor Corona

Der Conebi-Bericht 2024 European Bicycle Industry and Market Profile (BIMP), der auf Daten aus dem Jahr 2023 basiert, zeigt einen deutlichen Rückgang der Verkäufe traditioneller Fahrräder und einen leichten Rückgang der E-Bike-Verkäufe, obwohl die E-Bikes einen Absatzanstieg von über 50 Prozent gegenüber dem Niveau vor der Pandemie verzeichnen. Die Fahrradverkäufe beliefen sich auf insgesamt 11,7 Millionen Einheiten, gegenüber 14,7 Millionen im Jahr 2022, während die Nachfrage nach E-Bikes mit 5,1 Millionen Einheiten gegenüber 5,5 Millionen im Jahr 2022 weiterhin ermutigend war. Der kombinierte Umsatz mit Fahrrädern und E-Bikes belief sich auf 19,3 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 8,9 Prozent gegenüber 2022 entspricht.
Bei der Produktion war ein stärkerer Rückgang zu verzeichnen, der auf den geringeren Absatz und die Überbestände des letzten Jahres infolge der Unterbrechungen in der Lieferkette zurückzuführen ist. Conebi geht davon aus, dass das Problem der Überbestände im Jahr 2025 gelöst sein könnte, was den Weg für einen anschließenden Produktionsanstieg ebnen würde.

Hohe Investitionen zeugen von hohem Vertrauen

Mit dem Bau neuer Fabriken und Lagerhäuser in verschiedenen EU-Ländern wurden erhebliche Investitionen in die Produktionskapazität getätigt. Die Investitionen blieben mit über 1,9 Milliarden Euro im Jahr 2023 weiterhin hoch und lagen damit leicht unter den 2,1 Milliarden Euro des Jahres 2022, was das anhaltende Vertrauen und das Engagement für Wachstum widerspiegelt.
Auf der anderen Seite verzeichnete die Branche, die europaweit über 1.200 Unternehmen umfasst, einen Rückgang der Beschäftigungszahlen im Vergleich zu 2022: durchschnittlich minus 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei ist zu beachten, dass dieser Rückgang von Land zu Land sehr unterschiedlich ausfiel.

Deutlicher Anstieg der Nachfrage bis 2030

Während einige Märkte bereits weiter entwickelt sind, müssen andere den Aufschwung der Fahrrad- und E-Bike-Mobilität erst noch erleben. Conebi ist nach wie vor optimistisch, dass der europäische Markt seinen allgemeinen Aufwärtstrend bis 2030 fortsetzen wird, wobei ein deutlicher Anstieg der Nachfrage erwartet wird. Um dieses Marktwachstum zu erreichen, ist ein unterstützendes politisches Umfeld unerlässlich.
„Wirksame politische Maßnahmen auf europäischer Ebene - im Rahmen des Europäischen Green Deal und einer soliden EU-Industriestrategie - wie die jüngste Europäische Erklärung zum Radverkehr und der Bericht über den Übergangspfad der Mobilitätsindustrien - sind für die Förderung des Radverkehrs und der Fahrradindustrie in ganz Europa von entscheidender Bedeutung. Die nationalen Conebi-Mitgliedsorganisationen spielen dabei eine zentrale Rolle“, erklärte Massimo Panzeri, Conebi-Präsident.
Der vollständige Bericht kann bei Conebi angefordert werden.


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