Handelspolitik 23.01.2025, 10:47 Uhr

Ifo-Institut fordert mehr Pragmatismus für globale Wettbewerbsfähigkeit

Die neue Bundesregierung steht vor der Aufgabe, die deutsche und europäische Handelspolitik neu auszurichten.
Laut dem Ifo-Institut braucht die neue Regierung eine erfolgsorientierte Handelspolitik.
(Quelle: Shutterstock / NicoElNino)
Afrikanische, asiatische oder südamerikanische Länder haben die Wahl, ob sie den Handel mit der EU verstärken oder auch ihre Handelsbeziehungen mit anderen Ländern wie China vertiefen. „Auch wenn Klima- und Umweltschutz sowie Menschenrechte essenzielle Ziele sind, sollte gut überlegt sein, wie diese am sinnvollsten erreicht werden können. Die Integration von zu vielen Nachhaltigkeitsanforderungen in Handelsabkommen kann sich hier als kontraproduktiv erweisen, denn anders als die EU achtet China bei ihren Handelsbeziehungen nicht auf Klimaschutz und Menschenrechte“, sagt Flach.
Dass die Bedeutung der EU als Handelspartner für andere Länder global abgenommen hat, zeige sich am Beispiel der Mitgliedstaaten von Mercosur, einer internationalen Wirtschaftsorganisation in Lateinamerika, deutlich: Während der EU-Anteil an den Mercosur-Importen in den letzten zwei Jahrzehnten stark zurückgegangen ist, ist der Anteil Chinas rapide gestiegen und hat 2019 den der EU überholt. „Angesichts des verstärkten internationalen Wettbewerbs und des sinkenden wirtschaftlichen Gewichts muss die EU ihre Marktmacht bündeln und koordiniert handeln, um den Binnenmarkt für ausländische Unternehmen und die Gründungen von Start-ups attraktiver zu machen“, erklärt die Ifo-Handelsexpertin.
Eine zukunftsfähige Handelspolitik erfordert eine stärkere Diversifizierung der Partner und den Ausbau von Handelsbeziehungen mit bereits nahestehenden Ländern. Gleichzeitig ist ein vertiefter EU-Binnenmarkt notwendig, um die globale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Dieser Balanceakt, der Sicherheit und Wohlstand gleichermaßen berücksichtigt, ist herausfordernd, aber machbar. Die neue Regierung hat die Chance, mit einer erfolgsorientierten Handelspolitik die Grundlage für nachhaltiges Wachstum zu legen. Das geht aus der ersten Ausgabe des Ifo-Schnelldienst 2025 hervor. Dort kann der gesamte Aufsatz von Lisandra Flach sowie weitere Themen rund um die Bundestagswahl 2025 eingesehen werden.



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