Ineffizienter öffentlicher Sektor verstärkt Fachkräftemangel

Anstatt durch Digitalisierung und Automatisierung Effizienzgewinne zu realisieren, werden immer mehr Stellen geschaffen, was langfristig die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler belastet. Damit habe sich der öffentliche Sektor nur unzureichend darauf vorbereitet, dass die erwerbsfähige Bevölkerung abnehmen wird. Dies erkennt auch Ifo-Forscher Marcel Thum: „Überdies steigen die Kosten, weil sich die Löhne der öffentlich Beschäftigten an denen der Privatwirtschaft orientieren, ohne gleichermaßen produktiver zu werden. Diese zusätzlichen Kosten müssen die Steuerzahler tragen.“

Deutschland hinkt bei der Digitalisierung des öffentlichen Sektors hinterher, wie etwa der Digital Economy and Society Index (DESI) der EU und der „Expat Insider“-Report zeigen. „Während Unternehmen Automatisierung nutzen und Arbeitsprozesse verschlanken, werden im öffentlichen Dienst neue Stellen geschaffen, statt alte Aufgaben und Prozesse zu hinterfragen“, sagt Thum. Die Digitalisierung in der Privatwirtschaft erhöhe die Arbeitsproduktivität insgesamt. Letztendlich stiegen damit die Löhne auch im öffentlichen Sektor. Diese höheren Löhne müssten dann für die steigende oder konstante Zahl an Beschäftigten im öffentlichen Sektor gezahlt werden.

„Diese Entwicklung überfordert auf Dauer die Steuerzahler. Sie gefährdet langfristig aber auch die gesamte Wirtschaft, da ihr der öffentliche Sektor die Arbeitskräfte entzieht“, erklärt der Ifo-Forscher. „Damit verschärft er den Fachkräftemangel in der gesamten Wirtschaft.“ Der Staat müsse sich stärker auf Digitalisierung und Prozessoptimierung konzentrieren, um mit den knapper werdenden Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen.