Warenpräsentation
11.09.2017, 08:05 Uhr
11.09.2017, 08:05 Uhr
Alternative Produktdarstellungen in Webshops
Online-Händler haben bei der Darstellung ihrer Produkte Nachholbedarf. Insbesondere Präsentationen mit neuen Technologien kommen noch kaum zum Einsatz.
Aussagekräftige Produktdarstellungen in Webshops wirken sich enorm auf eine gute Conversion Rate sowie die Senkung der Retourenquote aus. Eine informationsreiche Präsentation ist somit essenziell für den Erfolg eines Shops. Obwohl das den meisten Online-Händlern bekannt sein sollte, behandeln viele dieses Thema immer noch stiefmütterlich, doch das Bewusstsein, handeln zu müssen, nimmt zu. Zumindest möchte laut einer Studie des ECC Köln in den kommenden sechs Monaten jeder zweite Online-Händler die Darstellung seiner Produkte im Online-Shop überarbeiten.
Die Relevanz einer gelungenen Warenpräsentation sollten Händler nicht unterschätzen. Laut einer Statista-Umfrage ist eine aussagekräftige Darstellung für 87 % der Online-Shopper eher wichtig bis sehr wichtig. Ebenso sind detailreiche Produktbeschreibungen für 93 % ein ausschlaggebendes Kriterium für den Besuch eines Webshops. Entspricht ein Artikel in der Realität nicht der Abbildung im Shop, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er zurückgesendet wird, um ein Vielfaches höher. Erhält der Online-Shopper durch Bilder und Beschreibungstext nicht genug Informationen über das Produkt, wird es vermutlich gar nicht erst bestellt. Aber was muss eine gelungene Produktpräsentation den Usern bieten?
Der Informationsgehalt steht im Vordergrund
Nach Auffassung von Anna Rojahn, Gründerin des Technologieunternehmens Fast Forward Imaging, sollte bei der Darstellung eines Artikel der Informationsgehalt im Vordergrund stehen. "Das bedeutet, dass die optische Darstellung dem Kunden so viele Informationen wie möglich liefern muss: Die Farbe muss stimmen und die Details sollten mittels Zoomfunktion sichtbar sein", so Rojahn. Um dem Nutzer alle wichtigen Details rund um das gewünschte Produkt zu liefern, gibt es verschiedene Darstellungsmöglichkeiten. Laut ECC verwenden 84,6 % der Shop-Betreiber ausführliche Produktbeschreibungen und 68,8 % präsentieren die Artikel mit mehreren Produktbildern aus verschiedenen Perspektiven. 51,3 % haben dabei eine Zoom-Funktion integriert.
Rund 87 % der Shop-Betreiber sehen in der Warenpräsentation ein entscheidendes Differenzierungskriterium zu den Mitbewerbern. Dennoch setzt die Mehrheit auf standardisierte Produktdarstellungen - und nicht nur das: Oft wird das Bild- und Video-Material der Hersteller verwendet. Das führt dazu, dass zahlreiche Mitbewerber das gleiche Produkt auf ähnliche Art mit identischen Materialien im Shop präsentieren. Das wiederum hat zur Folge, dass ein Shop dem anderen gleicht. Wer sich also als Online-Händler wirklich von der Masse abheben möchte, muss seine Darstellung überarbeiten und individuelles Anschauungsmaterial erstellen. Der Grund, warum die Händler vermehrt auf den Content der Hersteller zurückgreifen, ist laut Mariusz Licbarski, Marketingmanager bei Gourmetfleisch, vor allem die Angst vor zu hohen Kosten. "Gute Produktfotos kosten Geld. Ein ausgebildeter Fotograf nimmt pro Bild gerne ein paar Hundert Euro. Ich denke aber, dass es letzten Endes gut investiertes Geld ist. Wer sich vor solchen Ausgaben scheut, spart am falschen Ende."
Der Anbieter von Steaks und Filets arbeitet bereits von Beginn an mit einem professionellen Fotografen zusammen, der die Aufnahmen für den Webshop anfertigt. Die abgebildete Ware müsse zu Hause beim Auspacken genauso anmuten wie auf dem Bild im Shop, weiß Licbarski. Sicherlich gebe es Abweichungen, denn schließlich gleiche kein Stück Fleisch dem anderen, aber im Großen und Ganzen müsse der Eindruck stimmen. Daher werden alle Bilder selbst aufgenommen und keine Produktfotos gekauft.
Auch der Online-Shop für Brillen, Mister Spex, setzt bei seinen Bildern auf einen Dienstleister. "Für die Abbildung unseres Sortiments greifen wir auf die Expertise eines Spezialisten zurück, der entsprechendes Know-how in der Produktpräsentation im E-Commerce mitbringt", sagt Katrin Kapteyn, Chief Product Officer bei Mister Spex.