Liquiditätskrise
28.07.2023, 12:50 Uhr
28.07.2023, 12:50 Uhr
Sport 2000-Genossenschaft Zentrasport meldet Insolvenz an
Übervolle Lager und Zahlungsverschiebungen von Händlern bringen die Sport 2000-Genossenschaft Zentrasport in Bedrängnis. Der Verband der österreichischen Sportfachhändlergemeinschaft muss deswegen in den nächsten Tagen ein gerichtliches Insolvenzverfahren beantragen.
Erst Geomix, größtes Sport 2000 Österreich-Mitglied, jetzt folgt Zentrasport. In den nächsten Tagen wird das Insolvenzverfahren eingeleitet, so die traurige Nachricht von Sport 2000 AUT am Abend des 27. Juli 2023. Betroffen vom Sanierungsverfahren ist der Verband der österreichischen Sportfachhändlergemeinschaft, die Zentrasport Österreich e.Gen. Die 229 Sport-2000-Händler mit 367 Geschäften in ganz Österreich seien als selbstständige Unternehmer von der Sanierung nicht betroffen und würden deswegen ihre Geschäfte für Kunden vollständig weiterführen, heißt es. Dr. Holger Schwarting, Geschäftsführer der Sport 2000 Österreich, betonte gestern in einem Pressegespräch ausdrücklich, "die Sanierung betrifft einzig und allein die Zentrasport, nicht das Händler-Netztwerk der Sport 2000 AUT."
Massive Probleme aufgrund der Corona-Pandemie
Eigentlich lief es gut für die Sport 2000 Österreich, so schaffte es die Fachhändlergemeinschaft in den letzten zwölf Jahren zum Marktführer und konnte sogar im ersten Halbjahr 2023 ein solides Umsatzwachstum von zehn Prozent vorweisen. Dies sei auch nicht das Problem gewesen, Lieferkettenengpässe und verändertes Kaufverhalten führten zu übervollen Lagern sowie Zahlungsverschiebungen bei einigen Händlern. Die Folge: Durch die hohen Lagerbestände, gekoppelt mit einem gebremsten Kaufverhalten der Kunden, kam die Liquidität der Genossenschaft zunehmend im Laufe des Jahres ins Straucheln, dann noch der Zahlungsausfall eines großen Händlers. Die Banken reagieren im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld vorsichtig. "Die derzeitige Situation fordert uns als Verband sehr. Wir haben gemeinsam mit Vorstand und Aufsichtsrat sowie Banken in den vergangenen Wochen intensiv nach Finanzierungslösungen gesucht, um den Liquiditätsengpass zu bewältigen. Das ist uns aus eigener Kraft leider nicht gelungen. Nun sind wir an einen Punkt gelangt, an dem wir in unserer Verantwortung als Vorstand ein gerichtliches Sanierungsverfahren für die Zentrasport Österreich e.Gen. beantragen müssen. Die Beantragung des Sanierungsverfahrens ist für die nächsten Tage geplant. Ich bedauere diesen Schritt zutiefst, vor allem in Anbetracht der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung der Zentrasport in den letzten Jahren. Er ist jedoch rechtlich notwendig, um unsere Gemeinschaft für die Zukunft zu sichern und die Liquidität wiederherzustellen,“ so Dr. Holger Schwarting, Vorstand Sport 2000 Österreich. Schwarting betont jedoch auch, dass die selbstständigen Händler nicht von der Sanierung betroffen seien: „Im Zentrum unseres Handelns steht, unsere selbstständigen Sport-2000-Händler auch in dieser besonderen Situation verlässlich mit Ware zu versorgen und den Zugang zu Marken sicherzustellen. Wir freuen uns sehr, wenn die Kunden weiterhin die Sport-2000-Fachgeschäfte besuchen, wo sie in gewohnter Qualität beraten werden.“
Sanierung in Zusammenarbeit mit ANWR Group & DZB-Bank
"Ein großes Sanierungsverfahren ist jetzt für die kommenden Tage geplant. Diesen Schritt gehen wir, um die Liquidität bis auf weiteres zu sichern," so Dr. Schwarting. In diesem Zuge will man in Zukunft vestärkt mit der ANWR Group zusammenarbeiten. Die europäische Handelskooperationen bedauert die Entwicklung der wirtschaftlichen Lage der Zentrasport sehr und setzt alles an einer erfolgreichen Weiterentwicklung. Als nächsten Schritt will man verschiedene Möglichkeiten prüfen, um die Genossenschaft auf ein stabiles wirtschaftliches Fundament zu stellen. Ähnlich die Reaktionen von Seiten der Sport 2000 International. "Der österreichische Markt ist ein strategisch relevanter Markt in Europa und somit von großer Bedeutung für die Sport 2000 International. Insofern ist es auch vor diesem Hintergrund wichtig, dass die Weiterführung des Geschäfts sichergestellt wird und die ANWR Group sämtliche Möglichkeiten einer Beteiligung prüft", so Margit Gosau, CEO der Sport 2000 International.
Ein erster Schritt werde mit der Übernahme des Zentralregulierungsgeschäfts für die angeschlossenen Händler durch die DZB Bank der ANWR Gruppe per 1. August 2023 gesetzt. In der Schweiz und in Deutschland arbeite Sport 2000 bereits mit der DZB Bank zusammen. Vorteil für Lieferanten sei, dass die Bank in Zukunft das Risiko eines Zahlungsausfalls übernehme. Dr. Schwarting betonte zudem, "dass es sich um keine Strategie-, sondern rein um eine Liquiditätstkrise handle." Den Fokus setzte man weiterhin auf Marke, Qualität, Beratung und Spezialisierung.
Abschließend betonte Dr. Schwarting nochmals, dass man nun auf ein starkes Team baue: "Eine Krise birgt auch Chancen. Eine Sanierung ist eine Phase, in der wir uns neu aufstellen müssen. Hier zählt Teamarbeit und auf diese werden wir jetzt verstärkt bauen." Und weiter: "Es zählt daher jetzt jede Unterstützung aus unserer Gemeinschaft aus Händlern, Mitarbeitern, Lieferanten und Partnern." Man setze nun auf die Solidarität und das Miteinander in der Sportfachhändlergemeinschaft zur Bewältigung der aktuellen Situation und eine erfolgreiche Fortführung der Genossenschaft.
Ein erster Schritt werde mit der Übernahme des Zentralregulierungsgeschäfts für die angeschlossenen Händler durch die DZB Bank der ANWR Gruppe per 1. August 2023 gesetzt. In der Schweiz und in Deutschland arbeite Sport 2000 bereits mit der DZB Bank zusammen. Vorteil für Lieferanten sei, dass die Bank in Zukunft das Risiko eines Zahlungsausfalls übernehme. Dr. Schwarting betonte zudem, "dass es sich um keine Strategie-, sondern rein um eine Liquiditätstkrise handle." Den Fokus setzte man weiterhin auf Marke, Qualität, Beratung und Spezialisierung.
Abschließend betonte Dr. Schwarting nochmals, dass man nun auf ein starkes Team baue: "Eine Krise birgt auch Chancen. Eine Sanierung ist eine Phase, in der wir uns neu aufstellen müssen. Hier zählt Teamarbeit und auf diese werden wir jetzt verstärkt bauen." Und weiter: "Es zählt daher jetzt jede Unterstützung aus unserer Gemeinschaft aus Händlern, Mitarbeitern, Lieferanten und Partnern." Man setze nun auf die Solidarität und das Miteinander in der Sportfachhändlergemeinschaft zur Bewältigung der aktuellen Situation und eine erfolgreiche Fortführung der Genossenschaft.
Autor(in)
Susa
Schreiner