Nachhaltigkeit 11.12.2023, 09:44 Uhr

DIN und Brose beraten über Remanufacturing

Im Rahmen eines Besuchs bei Brose E-Bike hat sich das Deutsche Institut für Normung (DIN) mit dem Berliner Antriebshersteller intensiv über das Thema Wiederaufbereitung („Remanufacturing“) ausgetauscht.
Beim Remanufacturing von Brose wird der Großteil der Bauteile eines E-Bike-Antriebs zerlegt, gereinigt, repariert und anschließend wieder zu einer neuwertigen Drive Unit zusammengebaut.
(Quelle: Brose E-Bike / Dennis Salewski)
Das Ergebnis des Gesprächs: Brose setze mit seiner Aufbereitung von gebrauchten und defekten Antrieben anspruchsvolle Standards in der Branche. Anna Trawnitschek, Projektmanagerin für Kreislaufwirtschaft beim DIN, resümiert: „Die Einblicke in die hochqualitativen Abläufe, die Brose aufgesetzt hat, waren sehr spannend, da wir kürzlich auch die DIN-Spezifikation 91472 zum Thema ‚Remanufacturing – Qualitätsklassifizierung für zirkuläre Prozesse‘ veröffentlicht haben, die eine ähnliche Vorgehensweise beschreibt.“
Brose startete das serienmäßige Wiederaufbereitungsverfahren für seine alten E-Bike-Antriebe 2021 und optimiert es seitdem kontinuierlich. Dabei werden fünf vordefinierte Bauteile aus irreparablen Antrieben aufbereitet: Sie werden intensiv geprüft und gereinigt, bevor sie um fehlende Teile ergänzt und zu einem „Reman-Drive“ zusammengefügt werden. Die Motoren, deren Gewährleistung ebenfalls bei zwei Jahren liegt, sind deutlich günstiger als Neuprodukte und sollen ihnen qualitativ in nichts nachstehen. Zudem spare die Herstellung von Reman-Drives im Vergleich zur Verwendung von Neuteilen rund 21 Kilogramm CO2.

Beispiel für die Branche

Vincent Bahar, Projektleiter Wiederaufbereitung bei Brose: „Wir sind sehr stolz auf unsere selbst konzipierte Methode, die wir bereits mit den Inhalten der DIN SPEC 91472 abgeglichen haben. Dabei haben wir auch Potenzial erkannt, wie die Spezifikation weiterentwickelt werden könnte. Das Treffen bestärkt uns in unserer Vorgehensweise und sollte ein Ansporn für noch mehr Nachhaltigkeit in der ganzen E-Bike-Branche sein.“
Das unterstreicht auch Trawnitschek: „Der effizientere Umgang mit Ressourcen macht die Relevanz von Remanufacturing für produzierende Unternehmen deutlich. Brose war mit seiner Entwicklung eines Reman-Prozesses der Standardisierung einige Jahre voraus. Auf Basis des Gesprächs sehen wir ein gutes Best-Practice-Beispiel für die Industrie, wie aus kleinen Pilotprojekten größer gedachte Konzepte werden können.“
Brose weist die E-Bike-Händler seit Mitte November in seinen Serviceschulungen intensiv auf die Reparaturmöglichkeit hin. Interessierte Endnutzer können aufbereitete Motoren der Magnesiumplattform schon seit August über ihren Verkäufer beziehungsweise ihre Werkstatt erwerben. Anfang 2024 sollen dann die Reman-Versionen der Aluminium-Serie folgen.



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