Dekra-Studie 21.03.2025, 10:00 Uhr

Helm schützt bei E-Scooter-Stürzen – Verletzungsrisiko bleibt hoch

Ein Fahrradhelm kann beim Sturz mit einem E-Scooter zwar den direkten Aufprall des Kopfes dämpfen, doch bleibt das Verletzungsrisiko für Nacken und Gehirn hoch. Das zeigt eine neue experimentelle Studie der Dekra Unfallforschung.
Die Versuche im Dekra Crash Test Center zeigen: Beim Sturz vom E-Scooter kann ein Fahrradhelm den Kopf gegen den direkten Anprall schützen.
(Quelle: Dekra)
Im Dekra Crash Test Center in Neumünster wurden Stürze bei 20 Stundenkilometern simuliert, bei denen ein E-Scooter gegen einen Bordstein prallte – einmal frontal, einmal schräg. Die Testreihen erfolgten mit und ohne Helm, wobei biomechanische Belastungen im Crash-Test-Dummy gemessen wurden. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Université Gustave Eiffel (Marseille, Frankreich) und der École de technologie supérieure (Montréal, Kanada) durchgeführt.

Studie zeigt unzureichenden Schutz

Die Studie kam zu folgenden Erkenntnissen:
  • Helme verringern die Schwere der Verletzungen, indem sie den direkten Aufprall abfedern.
  • Rotationsbewegungen des Kopfes verursachen dennoch hohe Belastungen für das Gehirn.
  • Hirnverletzungen können nicht vollständig verhindert werden, weshalb weitere Schutzmaßnahmen nötig sind.
Andreas Schäuble, Biomechanikexperte der Dekra Unfallforschung, erklärt: „Der direkte Anprall mit dem Kopf wird zwar durch den Helm gedämpft. Gleichzeitig bleiben die Belastungen für den Nacken sowie für das Gehirn durch die Rotationsbewegung des Kopfes hoch.“
Die fast 10.000 registrierten E-Scooter-Unfälle mit Personenschäden im Jahr 2023, darunter 21 tödliche Unfälle, unterstreichen den Forschungsbedarf. Die Dekra-Studie ist die erste experimentelle Untersuchung zur Kopfkinematik bei E-Scooter-Stürzen und bildet die Grundlage für weitere Forschungen.

Helmstandards sollten überdacht werden

Die Ergebnisse werfen zudem Fragen zu aktuellen Helmnormen und Testverfahren auf. „In heutigen Helmtests spielt nur die direkte Aufprallenergie, also die lineare Beschleunigung, eine Rolle. Wie wir mit diesen Crash-Tests gezeigt haben, müssten schräge Stöße und Rotationsbewegungen möglichst auch berücksichtigt werden“, appelliert Schäuble.
Genau diese Thematik sprach die SAZbike in einer Meldung vom 13. Februar 2025 an.



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