„Andere Unternehmen des Sektors werden ähnlichen Druck verspüren“
27.03.2023, 15:44 Uhr
Englischer Großhändler versteigert nach Insolvenz 35.000 Fahrräder
Der in Sinfin (England) ansässige Großhändler Moore Large ist insolvent. Mehrere Rettungsversuche scheiterten, jetzt wird der Restbestand von rund 35.000 Fahrrädern in Auktionen abverkauft und das Unternehmen aufgelöst. Die Mitarbeitenden verlieren ihre Jobs.
Die Corona-Pandemie und ihre nachgelagerten Effekte waren ein Grund für die Insolvenz von Moore Large.
(Quelle: Shutterstock / DesignRage)
Nach über 70 Jahren wird der Betrieb von Moore Large, Importeur und Großhändler von Fahrrädern, Zubehör, Fahrradbekleidung und -teilen, durch einen Insolvenzverwalter abgewickelt. Das englscihe Unternehmen verkaufte an Einzelhändler und Handelsunternehmen wie Go Outdoors, Amazon und Costco.
Die Insolvenzverwalter verkündeten laut der Lokalzeitung Derbyshire Live, dass die Lagerbestände verkauft werden und die große Mehrheit der 103 Mitarbeitenden ihren Arbeitsplatz verlieren wird. Insgesamt 26 Mitarbeiter wurden vorübergehend übernommen, um die Abwicklung des Unternehmens zu unterstützen. Es gab in den vergangenen Monaten wohl Versuche, neue Investoren zu gewinnen. Diese scheiterten jedoch, sodass man sich letztendlich für die Schließung des Unternehmens entschied.
Geschäftsführer Adam Biggs: „Ich bin sehr schockiert und es war eine sehr schwierige Zeit, nachdem wir alle so hart gearbeitet haben, um Moore Large zu retten. Allen Mitarbeitern kann ich nicht genug für ihre Loyalität und ihr Engagement danken. Einige von ihnen sind seit 20 oder 30 Jahren bei Moore Large beschäftigt, und an dem Tag, an dem wir die Nachricht verkündeten, war die Reaktion verständnisvoll und positiv.“
Corona, Lieferketten und Pfund-Wertverlust
Biggs gehörte zusammen mit Dale Vanderplank, Adam Garner und Andrew Walker zu dem Managementteam, das im April 2022 das Unternehmen Moore Large nach einem Buy-out erwarb. Die Situation sei für die neuen Eigentümer schwierig geworden, als nach den Lieferschwierigkeiten der Corona-Pandemie große Mengen an Lagerbeständen eintrafen und gleichzeitig die Nachfrage stark nachließ. „Das führte zu erheblichen Preisnachlässen auf allen Ebenen, zwischen 30 und 50 Prozent. Die Leute kauften zwar immer noch Fahrräder, aber nicht schnell genug, um unsere Kosten zu decken“, so Biggs. Zudem habe sich der Wertverlust des Britischen Pfunds als Problem dargestellt.
Abverkauf in Auktionen
Die Insolvenzverwalter Raj Mittal und Nathan Jones von der auf Unternehmensberatung spezialisierten Firma FRP werden sich um den Verkauf der Vermögenswerte von Moore Large per Auktionen kümmern, einschließlich des Lagerbestands an Fahrrädern und Zubehör sowie des geistigen Eigentums, wie der eigenen Fahrradmarke Forme.
„Zwischen Inflation, Wechselkursschwankungen, gedämpfter Verbrauchernachfrage und Lieferkettenproblemen stand Moore Large vor erheblichen und anhaltenden Herausforderungen. Zweifellos werden viele andere Unternehmen des Sektors einen ähnlichen Druck verspüren“, so der Insolvenzverwalter Raj Mittal gegenüber Derbyshire Live.
Der Faltradhersteller Tern Bicycles (Taiwan) hatte als Reaktion auf die Insolvenz des Vertriebspartners Moore Large vor einer Woche eine neue Kooperation mit One Generation Ahead für den Vertrieb von Tern-Fahrrädern und -Zubehör in Großbritannien und Irland bekanntgegeben.