Rettung
11.12.2018, 11:05 Uhr
Lafayette will mit Kettler die Kurve kriegen
Kurz vor dem Abgrund übernimmt Lafayette Mittelstand Capital den mehrmals vor der Insolvenz stehenden sauerländischen Fitnessgeräte-Hersteller Kettler (Ense-Parsit). Damit sind rund 500 Arbeitsplätze gesichert.
Lafayette Mittelstand Capital ist eine auf mittelständische Unternehmen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft, die in einem Asset Deal die Vermögenswerte des Freizeitartikelherstellers Kettler mit den Sparten Gartenmöbel, Sport- und Fitnessgeräte sowie dem berühmten Kettcar übernehmen.
Ein entsprechender Kaufvertrag, der die Marken- und Lizenzrechte umfasst, wurde jetzt ohne Nennung des Kaufpreises unterzeichnet. Rund 500 Arbeitsplätze in den Werken Soennern, Ense-Parsit und Werl gehen auf die neue Kettler Gruppe über. 170 der derzeit noch 700 Mitarbeiter sollen in den kommenden Wochen in eine Transfergesellschaft wechseln, in der sie weiter beschäftigt und qualifiziert werden, teilt das Unternehmen mit.
„Gerade in Umbruchsituationen beteiligen wir uns seit zehn Jahren an mittelständischen Unternehmen mit besonderem Wachstumspotenzial“, erläutert Lafayette in einer Mitteilung. „Kettler, immer wieder Trendsetter und 2007 zur ‚Marke des Jahrhunderts‘ gekürt, passt gut zu unserer Beteiligungsphilosophie. Unserer Philosophie entsprechend wollen wir gemeinsam mit dem Management, angeführt von Olaf Bierhoff, mit einem Turnaround die Kurve von der Traditions- zur Trendmarke kriegen“.
Der designitierte Geschäftsführer der neuen Kettler Gruppe Olaf Bierhoff kommentiert die Rettung: „Dank der tatkräftigen Mitwirkung aller Beteiligten konnten wir nach einem zu Beginn recht schwierigem Prozess nun eine Lösung erarbeiten, welche dem Unternehmen erlauben sollte, erstmals nach langer Zeit sich wieder auf Wachstum und der Dienstleistung für Kettler begeisterte Kunden und Händler fokussieren zu können."
Der Kaufvertrag steht noch unter Gremienvorbehalt und weiteren vereinbarten Bedingungen. Diese müssen noch in diesem Jahr erfüllt werden, damit der Kaufvertrag rechtswirksam werden kann. Heinz Kettler legte im Jahr 1949 im sauerländischen Ense-Parsit den Grundstein für die heutige, international agierende Kettler GmbH, die zuletzt nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von rund 100 Mio. Euro erzielte.
Die Fahrradsparte von Kettler samt dem Werk im saarländischen Hanweiler wurde im November 2015 von der ZEG übernommen. Schon damals hatte Kettler mit finanziellen Problemen zu kämpfen.