Ohne Plastik und im Kreislaufsystem
15.11.2023, 12:39 Uhr
Diamant verpackt Fahrräder mit Transportpolstern aus Papier
Die Diamant Fahrradwerke gehen einen wichtigen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit: Das Unternehmen hat in Zusammenarbeit mit Richter & Hess, einem Verpackungsspezialisten mit Sitz in Chemnitz, eine innovative Lösung in Form von Papierpolsterkissen eingeführt.
Diese ersetzen herkömmliche Schaumstoffhüllen, die den Rahmen schützen, und reduzieren den Plastikverbrauch erheblich. Die neuen Kartonkissen verringern den Abfall um 7,5 Tonnen pro Jahr, 16 Tonnen Lenkerschutz werden zusätzlich eingespart.
Papierpolsterkissen als Lösung
In den letzten drei Jahren hat Diamant, eine Marke von Trek Bicycle, kontinuierlich daran gearbeitet, die Fahrradverpackungen nachhaltiger zu gestalten. Hierfür wurden Plastik und Schaumstoff reduziert und recycelbare Materialien eingeführt. Seit 25 Jahren arbeiten die Radspezialisten eng mit Richter & Hess zusammen, um innovative Verpackungslösungen zu entwickeln. Richter & Hess stammt aus Chemnitz, wo auch die Heimat von Diamant liegt. Die Transport- und Dienstwege sind kurz. So kam auch die jüngste Neuentwicklung zustande. Geoff Ziegahn, Production Engineer bei Diamant, und Johannes Graf, Geschäftsführer von Richter & Hess, kam ihre Idee bei einem Messebesuch. Die gemeinsame Bereitschaft zu Investition und Innovation trägt jetzt Früchte.
Seit Ende Oktober werden Papierpolsterkissen („Caropack“) bei der Verpackung von Fahrrädern eingesetzt. Diese Kissen aus Papier sind mit geschredderten Kartonabfällen gefüllt, die Diamant selbst erzeugt – aus Kartonagen, die von Lieferanten der Fahrradkomponenten stammen. Richter & Hess fertigt mit diesem Rohstoff dann die Papierpolsterkissen. Im Vergleich zu herkömmlichen Luftpolsterkissen bieten die Caropack-Kissen den Vorteil, dass sie nicht platzen können, da sie mit Karton anstatt Luft gefüllt sind. Dieser nachhaltige Ansatz ersetzt die bisher verwendeten Schaumstoffhülsen und reduziert den Schaumstoffverbrauch um 7,5 Tonnen pro Jahr. Auch Kosten lassen sich dabei einsparen. Die Schaumstoffhülsen müssen nicht mehr eingekauft werden. Den CO2-Fußabdruck, den sie auf dem Importweg verursachten, verschwindet.
„Ich bin begeistert, was Diamant in Sachen Nachhaltigkeit unternimmt. In meinen Augen wird in ihrem Unternehmen Nachhaltigkeit wirklich gelebt. Dieses Bestreben ist bei uns momentan einmalig. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass Geoff Ziegahn selbst auf dieses Verpackungsverfahren gestoßen ist. Nach näherer Betrachtung haben wir zugestimmt, diese Papierpolsterkissen bei Richter & Hess für Diamant herzustellen“, sagt Johannes Graf, Geschäftsführer von Richter & Hess.
Nur eine von vielen Maßnahmen
Die Verpackungskonzepte sollen noch nachhaltiger werden. Dabei hat sich in den letzten Jahren ohnehin viel getan. Kabelbinder sind das einzig verbliebene Element aus Plastik. Der Lenkerschutz wurde durch Papiertüten ersetzt: 16 Tonnen weniger Plastik pro Jahr. Schaumstoffrohre am Rahmen sind ebenfalls Papierrollen gewichen, das spart 450.000 Schaumstoffrohre oder 9,5 Tonnen Abfall im Jahr. Zusammen mit den neuen Papierpolsterkisten sind das insgesamt 33 Tonnen weniger Abfall pro Jahr. Zudem hat das Unternehmen auf Folien auf Reisbasis umgestellt. Den Schutz der Fahrräder vor Scheuern und Kratzen an der Kartonbox stellen Inlays (Befestigungen) mit einer speziell bearbeiteten Beschichtung auf Papierbasis sicher. Die Box selbst bewahrt die Bikes dabei vor allgemeinen Transportschäden. Trotz des leicht höheren Gewichts der Kissen im Vergleich zu Schaumstoffhülsen haben die Diamant Fahrradwerke das Netto-Gesamtgewicht der gesamten Fahrradverpackung im Vergleich zu 2022 um mehr als ein Kilogramm reduziert.
„Ich glaube, dass jedes Fahrrad, das wir bauen und ausliefern, eine Erfahrung ist, die wir an unsere Händler und Kunden weitergeben. Das beginnt bei der Art, wie wir das Fahrrad besser verpacken. Wir sind motiviert, diese Erfahrung weiter zu verbessern“, so Geoff Ziegahn, Fertigungs- und Projektingenieur bei Trek.