Marktdaten Januar bis April 2024
02.07.2024, 11:03 Uhr
ZIV: E-Bike-Absätze stabil, Fahrradverkauf rückläufig
Der ZIV – Die Fahrradindustrie hat im Vorfeld der Eurobike in Frankfurt am Main die Marktdaten der deutschen Fahrradbranche für die ersten vier Monate des Jahres 2024 vorgestellt. ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork sieht weiterhin großes Wachstumspotenzial.
Insgesamt ist laut ZIV der Absatz beim E-Bike weiterhin auf hohem Niveau, die Marktlage insgesamt sei durch eine gesunde Nachfrage bei hohen Lagerbeständen geprägt. In den ersten Monaten (Januar bis April) 2024 sind die Absätze an Endkunden im deutschen E-Bike-Markt annähernd stabil zum Vorjahr. Für die ersten Monate des Jahres 2024 sieht der ZIV den Verkauf von E-Bikes bei 800.000 Stück und damit einen minimalen Rückgang um 1,23 Prozent zum Vorjahreszeitraum (810.000). Insgesamt 650.000 Fahrräder (Vorjahr: 800.000) wurden laut ZIV von Januar bis April 2024 verkauft – ein Rückgang um rund 19 Prozent zum Vorjahr. Aktuell ist das Geschäft mit hochwertigen Gravel- und Rennrädern sehr erfolgreich.
Weiter volle Lager
Die Situation bei Handel und Herstellern ist weiterhin von vollen Lagern geprägt. Laut den Marktdaten des ZIV für 2023 war der Lagerbestand im Handel mit 1,45 Millionen Fahrrädern und E-Bikes doppelt so hoch wie in normalen Jahren, aber vom Durchschnittsabsatz von 4,3 Millionen Rädern pro Jahr weit entfernt. Produktion und Import sind demnach in den ersten Monaten 2024 geringer als in den Vorjahren. Auch in den Zielländern exportierender Produzenten sind die Lager noch voll, so dass auch der Export geringer ausfällt als im Vorjahreszeitraum.
Rückläufige Produktion
Die Produktion von E-Bikes liegt laut ZIV in den ersten vier Monaten 2024 bei 630.000 und damit 16 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Produktion von Fahrrädern lag im gleichen Zeitraum bei 340.000 und sank damit im Vergleich zum Vorjahr um etwa 21 Prozent. Die Gesamtproduktion von Fahrrädern und E-Bikes lag demnach in diesem Zeitraum bei knapp einer Million Räder (Vorjahr: 1.180.000) und sank um rund 18 Prozent.
Export und Import nehmen ab
Im ersten Jahresdrittel 2024 sind 219.000 Fahrräder aus Deutschland exportiert worden, rund 30 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Jahres 2023 (314.000 Stück). Auch bei den E-Bikes gingen die Exporte zurück: 215.000 E-Bikes wurden exportiert, rund 11 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt sank der Export von Fahrrädern und E-Bikes um 22 % (434.000) gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr. Dennoch liegen die E-Bike-Exporte über dem Niveau von 2020 (190.000) und zeigen damit ein solides Wachstum jenseits des Auf und Ab der Corona-Jahre. Im ersten Drittel des Jahres 2024 wurden 486.000 Fahrräder und 263.000 E-Bikes importiert. Das ist ein Minus von rund 44 Prozent bzw. 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt ist der Import im ersten Halbjahr um rund 44 Prozent (749.000) im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
Ausblick
Der ZIV rechnet auch für dieses Jahr mit einer angespannten Lage für die Hersteller von Fahrrädern und E-Bikes und insbesondere für die Hersteller von Komponenten und Zubehör. „Es gibt kein ganz einheitliches Bild, einzelne Segmente produzieren bereits nach, bei anderen sind die Lager noch voll“, so Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV. „Das Interesse am Fahrrad und E-Bike ist ungebrochen. Deswegen haben wir keinen Zweifel daran, dass der Absatz bald wieder anwachsen wird und die Produktion von Fahrrädern und Fahrradteilen wieder anspringt“, so Stork weiter. Ab 2025 geht der Verband von einer deutlichen Erholung aus und weist darauf hin, dass die Absätze nach wie vor über dem Vor-Corona-Niveau liegen.
Fehlende Unterstützung
Auch wegen der fehlenden Unterstützung durch die Politik und den fehlgeleiteten medialen Diskussionen rund ums Fahrrad scheitere aber eine dringend notwendige Mobilitätswende. „Zugeparkte Radwege, ungeahndete Rasereien auf Land- und Stadtstraßen und die allgemein fehlende oder geschützte Radwegeinfrastruktur lassen viele Menschen vor einer weiteren Nutzung des Fahrrades zurückschrecken. Die Kommunen rufen das Geld vom Bund nicht ab, doch diese sind für den Ausbau der Infrastruktur vorwiegend in der Verantwortung“, sagt Stork. Dabei sei auch die Fahrradbranche eine wichtige wirtschaftliche Stütze in Deutschland, die vor allem im ländlichen Raum qualifizierte Beschäftigung und Mittelstand sichere.