Ansichten zur Verkehrswende
20.07.2022, 14:32 Uhr
Lucky Bike befragt zehn Experten zu Verkehr und Mobilität
Der Fahrradhändler Lucky Bike hat im Rahmen einer Interviewserie zehn Personen zu Verkehr und Mobilität befragt, um ein umfassendes Bild des aktuellen Status und der existierenden Visionen zu erhalten.
Der Fahrradhändler Lucky Bike hat im Rahmen einer Interviewserie zehn Personen zu Verkehr und Mobilität befragt.
(Quelle: Lucky Bike)
Zu den Experten und Expertinnen der Interviewserie gehören Bestseller-Autorin Katja Diehl, mit der auch SAZbike im Vorfeld der Eurobike sprach, Automobil-Club Sprecher Herbert Engelmohr, Stefan Gelbhaar aus der Grünen-Fraktion im Bundestag, Holger Glockner von Z_Punkt, Mobilitätsforscher Prof. Dr. Andreas Knie, Carsten Löcker aus der SPD-Fraktion im NRW-Landtag, VCD-Sprecherin Anika Meenken, Thomas Nückel aus der FDP-Fraktion in NRW-Landtag, Dr. -Ing. Frederic Rudolph vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie sowie Marion Tiermann, Kampaignerin bei Greenpeace Deutschland. Die Interviews in voller Länge gibt es hier.
Erkenntnisse zur Verkehrswende
Von den befragten Experten und Expertinnen wollte Lucky Bike wissen, welche Hindernisse ursächlich dafür sein könnten, dass die Verkehrswende so schleppend ins Rollen kommt. Egal ob Politik, Wissenschaft oder NGO – grundsätzlich waren sich die befragten Personen einig, dass es bei der Umsetzung vor allem um fehlendes politisches und gesellschaftliches Bewusstsein sowie den Mut geht, größere Änderungen im Mobilitätsverhalten vorzunehmen. Die Befragten appellieren daher an die Bundesregierung, das Pariser Klimaschutzabkommen ernst zu nehmen. Die Zukunftsaktivistin Katja Diehl bemängelte darüber hinaus, dass Fantasie und Kreativität in den Verkehrskonzepten fehlen würden. Essenziell ist dafür auch, dass die Priorisierung im Verkehr vom Auto auf das Fahrrad und andere umweltfreundliche Verkehrsmittel gewichtet wird.
Die zentrale Rolle des Fahrrads
Der VCD wie auch andere forderten „gut befahrbare, breite Radwege entlang von Land- und Bundesstraßen“. Zudem wurde auf das Thema Sicherheit hingewiesen, in dem es eine „fehlerverzeihende Infrastruktur“ (VCD) für alle Altersgruppen durch „geschützte Wege und sichere Kreuzungen“ (Greenpeace) geben müsse. Politisch gesehen müssten, nach Meinung Löckers (SPD), „das Planungsrecht für Radwege entschlackt sowie Fachkräfte und finanzielle Mittel bereitgestellt werden." Einigkeit über alle Befragten hinweg bestand, dass eine bessere Infrastruktur ein zentraler Baustein für eine Wende sein sollte. Erst wenn sich die Menschen auf den Straßen wirklich sicher fühlen, nutzen sie das Fahrrad auch gerne.
Warum die Verkehrswende allen etwas bringt
Eine Neu-Aufteilung des öffentlichen Raumes mithilfe von klimafreundlichen Mobilitätsmitteln erhöht Lebensqualität. Von fast allen befragten Personen und Institutionen wurde daher mehr Mut bei der Verkehrswende eingefordert – sowohl von der Politik als auch von der Gesellschaft. „Mut braucht es vor allem beim ersten Schritt. Und vor diesem schrecken wir zurück. Anstatt zu sagen: Wir machen das jetzt mit der klimafreundlichen und inklusiven Mobilität […], hadern wir, weil wir uns nicht hundertprozentig sicher sind, ob auch alles bedacht wurde“, so die Aktivistin Katja Diehl. Zudem brauche es, ergänzte Holger Glockner, ein neues kulturelles Narrativ, „um dem Radverkehr Auftrieb zu verschaffen“ und um „dies als wertvollen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität darzustellen“.