Globale Unternehmenspartnerschaften
05.12.2022, 17:36 Uhr
My Boo unter den Top 3 beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis
Am 2. Dezember wurde zum 15. Mal der Deutsche Nachhaltigkeitspreis in Düsseldorf verliehen. In der Kategorie „Globale Unternehmenspartnerschaften“ wurde der Kieler Bambusradhersteller My Boo unter die drei Finalisten gewählt.
Ausschlaggebend war die Kooperation mit dem ghanaischen Yonso Project. Es tritt als Partner vor Ort für den Kieler Hersteller My Boo in Ghana auf, gemeinsam fertigen die beiden Organisationen seit 2012 Fahrradrahmen aus Bambus. Vom Erlös werden Bildungsprojekte für Kinder bezahlt, ein Drittel des Personals dort sind Frauen, auf Managementebene sogar fast 50 Prozent.
In der offiziellen Jury Begründung zur Nominierung heißt es: „In zehn Jahren bestehender Zusammenarbeit hat sich eine Partnerschaft auf Augenhöhe entwickelt. Entgegen der klassischen Entwicklungshilf strebt die Kooperation eine möglichst eigenständige Durchführung und Verwaltung der sozialen Projekte und des Schulbetriebs in Ghana an, um die nachhaltige Entwicklung und wirtschaftliche Etablierung der ländlichen Ashanti Region voranzutreiben.“ Übergeben wurde der Preis am Freitagabend von Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Svenja Schulze.
Jury lobt vorbildliche Globalisierung
„Der internationale DNP prämiert länderübergreifende Partnerschaften, die auf Vertrauen und fairer Teilhabe basieren. Das ist gerade in dieser Zeit ein Beispiel für richtig verstandene Globalisierung zum Nutzen aller“ sagt Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Globale Unternehmenspartnerschaften zeichnet seit 2018 nachhaltige Kooperationen zwischen in Deutschland ansässigen Unternehmen und einem im Globalen Südens ansässigen Partner aus. Der Preis wird in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vergeben.
Maximilian Schay und Jonas Stolzke, die beiden Gründer und Geschäftsführer von My Boo, waren am Abend anwesend und freuen sich sehr darüber, unter die Top 3 gewählt worden zu sein: „Wir danken der Jury für die Auszeichnung. Obwohl wir natürlich etwas enttäuscht sind, sind wir gleichzeitig auch sehr stolz darauf, unter den Top 3 beim größten deutschen Nachhaltigkeitspreis gewesen zu sein!“
Frauen in Peru auf 1, Bäume in Indien auf 2
Neben My Boo waren auch das Unternehmen Ecosia, das ein Baumpflanzprojekt mit der Organisation Symagine Solutions in Indien durchführt, nominiert. Als Sieger ausgezeichnet wurde das deutsche Textilunternehmen Verdonna mit dem peruanischen Partner Interlinks Consulting Group. In der offiziellen Pressemitteilung des DNP heißt es: „Die prämierte Partnerschaft richtet sich nach den „Women’s Empowerment Principles” und ermöglicht den Handarbeiterinnen in Peru ein selbstbestimmteres Leben. Die Beschäftigung in den Produktionsstätten ist allen zugänglich und schafft existenzsichernde Arbeitsplätze, den Frauen wird zudem eine Möglichkeit zur Kinderbetreuung angeboten. Fortbildungen für Kooperativen in verschiedenen Bereichen der Betriebswirtschaft fördern außerdem die eigenständige, nachhaltige Entwicklung des Partners in Peru und wirken neokolonialen Strukturen entgegen.“
Die komplette Jurybegründung steht hier.