Marktstudie
02.12.2020, 13:37 Uhr
Fahrradverbände erwarten europaweit weiter steigenden Verkauf
Drei europäische Fahrradverbände erwarten, dass die Europäer bis 2030 voraussichtlich weitere 10 Millionen Fahrräder pro Jahr mehr kaufen werden als aktuell; satte 47 Prozent mehr als im Jahr 2019.
Fahrradverbände erwarten stark steigende Verkaufszahlen (Bild zeigt Besucher des E-Bike Festivals Dortmund).
(Quelle: Andi Frank)
Insgesamt würden damit 30 Millionen Fahrräder pro Jahr verkauft werden. Der Fahrradabsatz steige auf mehr als das Doppelte der derzeit in der EU pro Jahr zugelassenen Autos, so der Verband Cycling Industries Europe. Diese Prognose für den Markt in 30 Ländern berücksichtigt die Auswirkungen der Corona-Krise und Regierungsankündigungen über Investitionen in den Radverkehr. Erstellt wurde sie vom Herstellerverband Cycling Industries Europe (CIE), dem Verbändezusammenschluss Conebi (deutsches Mitglied ist der ZIV) und der European Cycling Foundation (ECF).
Besonders stark wächst der Verkauf von E-Rädern, voraussichtlich von 3,7 Millionen Stück im Jahr 2019 auf 17 Millionen im Jahr 2030. Bereits 2020 soll der E-Bike-Markt einen Anteil von 23 Prozent am Gesamtmarkt erreichen. Aufgrund der aktuellen Nachfrage und der Unterstützung, die die Regierungen in Bezug auf neue Infrastruktur und Kaufprämien für E-Bikes zugesagt haben, glauben die Verbände, dass 2024 bereits 10 Millionen Stück pro Jahr verkauft werden könnten.
Auch unmotorisierte Fahrräder verkaufen sich wieder besser
Die andere aktuelle Nachricht ist, dass der konventionelle Fahrradmarkt 2020 voraussichtlich vorübergehend wieder wächst, nachdem dieser zuletzt zugunsten von E-Bikes rückläufig war. Die Verbände erwarten, dass auf die stabile Phase in den nächsten drei Jahren ein langsamer Rückgang der Verkäufe konventioneller Fahrräder folgt. Die Covid-Krise zeige, dass anhaltende Nachfrage nach konventionellen Fahrrädern bestehe, wenn Staaten Radfahrern sichere und komfortable Infrastruktur zur Verfügung bieten.
Kevin Mayne, CEO von Cycling Industries Europe, sagte: „Radfahren ist derzeit eine der dynamischsten Branchen in Europa. Mit diesen neuen Zahlen können wir der EU, den nationalen Regierungen und dem weltweiten Fahrradsektor zeigen, dass der europäische Fahrradmarkt der Ort ist, an dem investiert werden muss, um den EU Green Deal, die Covid-Erholung und neue grüne Arbeitsplätze zu schaffen. Durch diese enge Zusammenarbeit zwischen unseren Verbänden können wir Investoren auf allen Ebenen echte Beweise vorlegen.“
Manuel Marsilio, General Manager von Conebi, erklärte: „Die Fahrradindustrie befindet sich im Wandel und wir sehen in den letzten Jahren in Europa ein beträchtliches Wachstum sowohl beim Verkauf als auch bei der Produktion von Fahrrädern - insbesondere E-Bikes. Zur Unterstützung der Branche hat Conebi in Zusammenarbeit mit CIE und ECF eine aktuelle Marktprognose erstellt, die zeigt, wie groß die Marktgröße in den kommenden Jahren sein kann. Ein solches Wachstum wird jedoch nur mit dem richtigen regulatorischen Umfeld und einer klaren Industriestrategie in der gesamten EU und darüber hinaus möglich sein. “
Die Branchenverbände arbeiten mit ECF-Experten für Politikanalysen zusammen, um den Zusammenhang zwischen staatlichen Maßnahmen, Fahrradnutzung und Verkäufen aufzuzeigen. Seit Beginn der Epidemie im März 2020 zeigt der COVID Measures Tracker von ECF, dass Europa eine Milliarde Euro für die Fahrradinfrastruktur ausgegeben hat und mehr als 2.300 km neue Radwege gebaut wurden.