Kritik 21.03.2025, 08:05 Uhr

HDE warnt vor weiteren Eingriffen ins Mehrwertsteuerrecht

Der Handelsverband Deutschland (HDE) spricht sich gegen eine Absenkung der Mehrwertsteuer aus und warnt vor den Folgen für das ohnehin komplexe Steuerrecht.
Der Handelsverband HDE kritisiert die Debatte über Steuersenkungen und zusätzliche Preisbeobachtung.
(Quelle: Shutterstock / PhotoSGH)
Laut HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth würde eine weitere Differenzierung die Verwaltungskosten für Unternehmen erheblich erhöhen, ohne gezielt Haushalte mit geringem Einkommen zu entlasten. „Absenkungen der Mehrwertsteuer sind Entlastungen mit der Gießkanne und noch dazu ein ineffizientes Instrument zur Verwirklichung sozialer oder ökologischer Ziele, da sie für den Staat mit beträchtlichen Kosten verbunden sind“, erklärt Genth.
Auch die Diskussion über eine zusätzliche Form der Preisbeobachtung sieht der HDE kritisch. Bereits jetzt liefert das Statistische Bundesamt detaillierte Daten zur Verbraucherpreisentwicklung, basierend auf Scannerdaten, Internetpreisen und Vorstufenanalysen. Eine zusätzliche Preisbeobachtungsstelle würde laut Genth nur mehr Bürokratie und Kosten verursachen, ohne einen echten Mehrwert zu bieten.
Der HDE verweist zudem auf die hohe Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Handels im europäischen Vergleich. Trotz einer enormen Produktvielfalt mit über 10.000 Artikeln in größeren Supermärkten sind die Gewinnmargen des Lebensmitteleinzelhandels mit ein bis drei Prozent besonders niedrig – deutlich unter denen der internationalen Markenartikelindustrie. „Maßnahmen hin zu einer neuen, zusätzlichen Form der Preisbeobachtung wären auch angesichts tausender Artikel im Sortiment des Lebensmitteleinzelhandels mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden, ohne dabei einen zusätzlichen Nutzen zu erbringen. Die Einrichtung einer Preisbeobachtungsstelle würde zudem zur weiteren Bürokratisierung des Wirtschaftslebens beitragen“, meint Genth.


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