Mindestlohnanhebung
13.03.2025, 08:13 Uhr
HDE warnt vor staatlichen Eingriffen in die Tarifautonomie
Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat in seiner aktuellen Stellungnahme an die Mindestlohnkommission eine Aussetzung der nächsten Mindestlohnanhebung gefordert. Der Verband warnt unter anderem vor einer finanziellen Überlastung der Einzelhandelsbranche.
Der Handelsverband HDE fordert die Aussetzung der nächsten Mindestlohnanhebung.
(Quelle: Shutterstock / Hyejin Kang)
Laut HDE-Geschäftsführer Steven Haarke ist der Mindestlohn seit 2022 um mehr als 30 Prozent gestiegen, weit über den tariflichen Lohnerhöhungen in der Branche. Besonders kritisch bewertet der Verband die politisch motivierte Anhebung auf zwölf Euro pro Stunde im Oktober 2022, die ohne vorherige Beteiligung der Mindestlohnkommission beschlossen wurde. „Dieser Eingriff hat erhebliche Stauchungseffekte am unteren Ende der Tarifstruktur verursacht. Eine differenzierte Entlohnung innerhalb der Tarifverträge ist dadurch bis heute kaum möglich“, sagt Haarke.
Zusätzlich sei durch die Ausweitung der Midijob-Grenze auf Einkommen bis 2.000 Euro eine Mehrbelastung für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber entstanden. Dabei habe es sich auch um eine Abkehr vom anerkannten Grundsatz der Parität bei den Sozialversicherungsbeiträgen im Arbeitsverhältnis gehandelt. In der Folge sei es für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu einem zusätzlichen Personalkostenschub gekommen. „Als Großbranche mit viel struktureller Teilzeit hat den Einzelhandel diese Personalkostensteigerung besonders stark betroffen“, erklärt Haarke.
Der HDE betont, dass laufende Tarifverträge bis 2026 nicht durch eine neue Mindestlohnanhebung ausgehebelt werden dürfen. Eine erneute politische Einflussnahme würde laut Verband das Vertrauen der Unternehmen in tarifliche Vereinbarungen weiter beschädigen.