Marktzahlen
20.01.2021, 11:42 Uhr
Taiwan wird wichtigster Exporteur für Elektroräder in die EU
Im Jahr 2019 hat Taiwan die Führung beim Export von Pedelecs in die EU von China übernommen. Taiwans Pedelec-Exporte stiegen um 80 Prozent, Chinas Exporte brachen um 84 Prozent ein.
Der Branchenverband Leva-EU führt dies auf die damals neuen Antidumpingzöllen auf chinesische E-Bikes zurück. Wegen diesen Zöllen hätten Hersteller ihre Produktion von China nach Taiwan verlagert. Außerdem sieht Leva-EU in diesen Zöllen größere Hindernisse für die Montage von Elektrofahrrädern außerhalb Europas. So habe die Europäische Kommission im Oktober letzten Jahres auf Betreiben der europäischen Herstellervereinigung plötzlich die Ursprungsregeln für Länder ohne Zollvorteile wie Taiwan geändert, und das laut Leva-EU ohne Vorankündigung und ohne Übergangsfrist. Darum sei es jetzt viel schwieriger, chinesische Teile in taiwanesischer Montage zu verwenden. Leva-EU beschuldigt die EU, auch Taiwan Daumenschrauben anzulegen, ohne dass die EBMA das dafür übliche Verfahren einer Umgehungsbeschwerde gegen Taiwan durchlaufen muss.
Im Jahr 2019 gingen die Gesamtausfuhren aus Nicht-EU-Ländern um 30 Prozent zurück, der Durchschnittswert stieg aber um 38 Prozent von 602 auf 831 Euro. Dieser Wert liegt sehr nahe am Durchschnittswert der EU-intern gehandelten Pedelecs für 2019: 860 Euro. Das gesamte Handelsvolumen mit Elektrorädern innerhalb der EU stieg um 47,4 Prozent auf fast 2,3 Millionen Einheiten.
Leva-EU sieht das als Hinweis darauf, dass ein Großteil der Montage von China nach Europa verlegt wurde. In der EU stieg die Pedelec-Produktion 2019 um 60 Prozent. Hier die zehn wichtigsten Herkunftsländer im Jahr 2019 für Pedelec-Exporte (ohne unmotorisiertes Fahrrad) in die EU, sortiert nach Volumen und Veränderung zum Vorjahr:
- Taiwan: 389.000 Einheiten; 80 Prozent Wachstum gegenüber 2018
- Vietnam: 155.000; ein Prozent Wachstum
- China: 105.000; Rückgang um 84 Prozent
- Schweiz: 42.000; 13 Prozent Wachstum
- Thailand: 16.000; 39 Prozent mehr
- Türkei: 13.000; +433 Prozent Wachstum
- Malaysia: 11.000, kein Vergleich zum Vorjahr möglich
- Großbritannien: 10.000, 99 Prozent mehr
- Indonesien: 3.489, 602 Prozent Wachstum
- Kambodscha: 3.237; 76 Prozent mehr
Diese Liste berücksichtigt nur Pedelecs, nicht aber unmotorisierte Fahrräder.
Beim Durchschnittswert der Pedelecs blieb die Schweiz im Jahr 2019 unangefochten auf Platz 1: 1714 Euro (+7,5 Prozent gegenüber 2018) war ein Schweizer Pedelec im Export durchschnittlich wert. Einen Sprung auf Platz 2 hat Kambodscha geschafft, mit einem Durchschnittswert von 1129 Euro (+86 Prozent gegenüber 2018). Taiwan steigerte den Durchschnittswert seiner exportierten Pedelecs in die EU um 5,4 Prozent auf 1054 Euro. Alle anderen Staaten liegen beim Durchschnittswert deutlich unter 1.000 Euro.